Die Böllerei an Silvester ist vielen Menschen ein Dorn im Auge und das aus vielen Gründen. Einer, der erst im Nachgang sichtbar wird – dann jedoch umso mehr – ist die Umweltverschmutzung, die mit dem Feuerwerk überall einhergeht.
Da wäre zum einen die enorme Feinstaubbelastung. Laut dem Umweltbundesamt werden durch Silvester-Böller jährlich rund 2000 Tonnen Feinstaub ausgestoßen – und damit innerhalb kürzester Zeit etwa ein Prozent der jährlich insgesamt freigesetzten Feinstaubmenge in Deutschland.
Zum anderen sind da die Berge von Plastikmüll und Konfetti, die die Silvester-Feierlichkeiten auf den Straßen hinterlassen. Nach dem Jahreswechsel türmen sich vielerorts die verbrannten Raketen und Pappschachteln. Vor allem Anwohner:innen von breiten Straßen und Plätzen, die sich besonders gut zum Böllern eignen, erleben am Jahresanfang ihr blaues Wunder.
Ein Bezirk, der in diesem Jahr wieder besonders im Fokus der Öffentlichkeit stand, ist Berlin-Neukölln. Denn dort kam es im vergangenen Jahr zu massiven Ausschreitungen und Angriffen auf Polizei und Rettungskräfte, die bundesweit hohe Wellen schlugen.
Auch wenn die Krawalle aus dem Vorjahr 2023 ausgeblieben sind, eine böse Überraschung hielt der diesjährige Jahreswechsel für die Menschen in Neukölln dennoch parat.
Denn auch über eine Woche nach Silvester liegt auf den Straßen Neuköllns noch viel Böller-Müll herum. Anwohner:innen klagen gegenüber watson über die Zustände auf den Straßen des Bezirks.
Zwar hat die Berliner Stadtreinigung (BSR) in diesem Jahr eigenen Angaben zufolge bereits über 620 Kubikmeter Silvestermüll beseitigt, was über 100 mehr als im vergangenen Jahr sind und Medienberichten zufolge einen neuen Rekord darstellt. In den Straßen Neuköllns sind die Reste der Böllerei allerdings nicht zu übersehen.
Auf watson-Anfrage stellt die BSR klar, dass sie nach der Neujahrsreinigung den verbliebenen Silvestermüll im Rahmen der turnusmäßigen Straßenreinigung beseitige. Das betreffe alle Straßen außer Privatstraßen und solche der Reinigungsklasse C, in denen die Anwohner:innen keine Straßenreinigungsgebühren zahlen und selbst für die Sauberhaltung zuständig sind.
"Kommt es aber zu einem Winter- bzw. Kälteeinbruch, bei dem winterdienstliche Maßnahmen erforderlich werden, haben diese Vorrang", erklärt ein BSR-Sprecher. Dies sei aktuell der Fall. "Nach Beendigung des Winterdienstes nehmen wir die Reinigung der Straßen wieder auf."
Zudem weist er darauf hin, dass, auch wenn bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt kein Winterdienst erforderlich sei, es dazu kommen könne, dass der Silvestermüll auf den zu reinigenden Flächen angefroren ist. "Dann müssen wir warten, bis die Temperaturen die Verunreinigungen wieder freigeben."
Der BSR-Sprecher führt aus: "Zudem sind wir bei Temperaturen unter null auf erhöhte manuelle Leistungen angewiesen, da unsere Kehrtechnik unter dem Gefrierpunkt nicht funktioniert, weil sie mit Wasser arbeitet."
Angaben zu den Kosten einzelner Reinigungsaktionen kann der Sprecher keine machen. Schließlich finanziere sich die BSR über Gebühren und Gelder von der Stadt, es werden also keine einzelnen Arbeitsleistungen abgerechnet. "Die Kosten der gesamten Straßenreinigung betragen pro Jahr rund 275 Millionen Euro, inklusive Winterdienst", sagt er.