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Wohnungsnot in Berlin: Grüne wollen Golfplätze statt Tempelhofer Feld bebauen

ARCHIV - 19.06.2013, Baden-Württemberg, St. Leon-Rot: Eine Jugendliche spielt Golf auf dem Golfplatz in St. Leon-Rot. (zu dpa: «Golf wird neue Sportart bei Eintracht Frankfurt») Foto: Uwe Anspach/dpa  ...
Statt eine Freizeitfläche für viele zu bebauen, plädieren die Berliner Grünen dafür, stattdessen Golfplätze mit Wohnungen zu bebauen.Bild: dpa / Uwe Anspach
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Wohnungsnot in Berlin: Grüne wollen Golfplätze statt Tempelhofer Feld bebauen

09.10.2023, 14:49
Mehr «Nachhaltigkeit»

Es war einmal vor langer, langer Zeit, da war Wohnraum in Berlin noch günstig. So günstig, dass viele Menschen noch heute ihre Wohnungen von damals halten, obwohl sie nicht einmal in der Hauptstadt leben.

Heute ist das anders: Wohnraum ist knapp – und immer öfter auch unbezahlbar. Um mehr Wohnungen zu bauen, will die regierende Koalition aus CDU und SPD nun einen neuen Anlauf wagen und Teile des früheren Flughafens Tempelhof für die Bebauung freizugeben. Derzeit dient das riesige Gelände des Tempelhofer Felds als Freizeitfläche.

Golfplätze sollten Wohnungen weichen, finden Berliner Grüne

Den Grünen passt dieser Vorschlag aber so gar nicht in den Kram. Nach Ansicht der Berliner Grünen sollten statt des Tempelhofer Feldes lieber die Golfplätze in der Hauptstadt für den Wohnungsbau in den Blick genommen werden. "Allein die Flächen für Golfplätze, die sich im Eigentum des Landes Berlin befinden, umfassen 72 Hektar", sagte die Grünen-Abgeordnete June Tomiak gegenüber der Deutschen Presseagentur.

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Das sei beinahe die gleiche Fläche, über die im Zusammenhang mit einer möglichen Randbebauung des Tempelhofer Feldes gesprochen werde. "Rechnet man dazu Golfplätze im Privatbesitz im Land Berlin, ergeben sich insgesamt 186 Hektar", erläutert Tomiak weiter.

Dass Berlin über immerhin drei Golfplätze verfügt, hat Grünen-Politikerin Tomiak mithilfe einer parlamentarischen Anfrage an den Berliner Senat herausgefunden. Demnach befindet sich das Golf Resort Berlin Pankow auf landeseigenen Flächen der Stadt und wird vom Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks verwaltet. Die Golfclubs Gatow und Wannsee nutzen unterdessen Flächen, die sich dem Senat zufolge nicht in Besitz des Landes Berlin befinden. Früheren Angaben zufolge hat der Golf- und Land-Club Berlin-Wannsee einen Erbpachtvertrag mit dem Land.

Berliner:innen stimmten 2014 gegen Bebauung des Flughafens

"Golfplätze sind in Zeiten von Wasserknappheit und Artensterben ein Luxus, der den Spaß weniger über die Zukunftsfähigkeit der gesamten Stadt stellt", sagt auch der Sprecher der Grünen Jugend Berlin, Kasimir Heldmann.

Das Beispiel zeige exemplarisch, dass es sich bei der Flächenproblematik um eine Verteilungsfrage handele. Heldmann plädiert dafür, dass die Flächen wieder in die Hand aller Berliner:innen kommen müssten. Gegenüber dem "Spiegel" ergänzt er: "Wir müssen uns fragen, ob wir uns diesen Luxus noch leisten können."

Auch Sebastian Brux, Sprecher der Berliner Grünen, fragte auf X, ehemals Twitter, für wen CDU und SPD Politik machten, wenn der Luxus Weniger geschont werde, um stattdessen der Allgemeinheit Freizeitflächen zu nehmen.

Dass das Tempelhofer Feld als Freizeitfläche beliebt ist, zeigte bereits ein Volksentscheid von 2014. Damals stimmte die Mehrheit der Berliner:innen gegen eine Bebauung des früheren Flughafengeländes. Angesichts des sich wacker haltenden Wohnungsmangels will die Koalition aus CDU und SPD nun aber dennoch eine "behutsame Randbebauung" prüfen und plant dazu unter anderem einen internationalen städtebaulichen Wettbewerb.

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Um es mal auf den Punkt zu bringen: Nachdem in den letzten Jahren viel Bewegung in den Klimaschutz kam, sieht es heute nicht gut für ihn aus.

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