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Italien: Urlaubsparadies will Eintritt verlangen

Mutter und Sohn winken bei einer Wanderung an einem sonnigen Sommertag in der N
Urlauber:innen müssen oft erst Strapazen überwinden, um zu beliebten Naturregionen zu gelangen.Bild: IMAGO images / imagebroker
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Urlaub: Italienische Region will Eintritt verlangen – für den Klimaschutz

Die Drei Zinnen sind eines der herausragendsten Wahrzeichen der Dolomiten und Unesco-Weltnaturerbe. Doch die Umgebung hat riesige Probleme. Neue Maßnahmen sollen sie lösen.
07.04.2025, 13:3007.04.2025, 13:30
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Die Drei Zinnen, die einst als Star-Wars-Kulisse dienten, bieten ein faszinierendes Panorama. Die Region zieht jährlich Tausende von Besucher:innen an und hat sich zu einem wahren Hotspot für Naturliebhabende entwickelt. An manchen Tagen strömen bis zu 13.000 Menschen hin, in der Hochsaison sind es durchschnittlich zwischen 8000 und 10.000 Tourist:innen täglich.

Eine gewaltige Herausforderung für die Region: Dieses enorme Besucheraufkommen belastet nicht nur die fragile Natur, sondern führt auch zu ewigen Verkehrsstaus. So stehen Busse häufig stundenlang im Stau auf dem Weg zur Auronzohütte – dem Ausgangspunkt vieler Wanderungen in der wunderschönen Umgebung.

Urlaub in Italien: Neues Besucher-Konzept für die Drei Zinnen

Bürgermeister Dario Vecellio Galeno präsentierte nun im Gemeinderat ein innovatives Konzept, das sich an Vorbildern wie dem Pragser Wildsee orientiert und drastische Maßnahmen mit sich bringt.

Um es vorwegzunehmen: Für Urlauber:innen werden die Ankündigungen teuer. Dennoch sind das auch gute Nachrichten. Denn es geht hier nicht um Touri-Abzocke, sondern den Klimaschutz.

Demnach sollen Besucher:innen ab 2026 vorab über ein kostenpflichtiges Online-Ticketsystem einen Slot reservieren, um die Passstraße zur Auronzohütte befahren zu dürfen. Damit will die Gemeinde Auronzo di Cadore den Individualverkehr eindämmen und die Natur entlasten. Das Ziel ist, die täglichen Besucherzahlen ab 2026 auf rund 4000 zu senken und damit zu halbieren.

"Wenn man hundert Euro verlangen muss, um den Zugang zu den Parkplätzen zu begrenzen, bin ich dafür", erklärte der Präsident des Südtiroler Alpenvereins "CAI", Alberto Zanella, laut "Alpin".

Neben dem Online-Ticketing setzt Galeno auch auf eine verstärkte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.

Drei Zinnen or Tre Cime di Lavaredo with reflection in lake at sundown, Dolomites, South Tirol, Italian Alps, Europe
Wunderschön hier. Nur leider oft völlig überlaufen.Bild: getty images / a_Taiga

Langfristig könnte zudem der Bau einer Seilbahn zwischen der Auronzohütte und dem Misurinasee geplant werden, um das Verkehrsaufkommen weiter zu beschränken. Sollte dieses Projekt realisiert werden, könnte der Parkplatz an der Hütte komplett zurückgebaut und die Straße für den Autoverkehr gesperrt werden.

Als Unesco-Weltkulturerbe wäre eine Umsetzung dessen jedoch auch ein Risiko, denn ohne vorherige Zustimmung der Unesco würde das Gebiet die prestigeträchtige Auszeichnung verlieren.

Dolomiten: Bisherige Maut-Maßnahmen nicht ausreichend

Bereits jetzt zahlen Besucher:innen Mautgebühren, um den Zugang zur beliebten Bergkulisse zu erhalten – wobei Motorradfahrer 20 Euro, Autofahrer 30 Euro, Camper 45 Euro und Minibusse bis zu 120 Euro entrichten müssen.

Diese Gebühren reichen jedoch nicht aus, um die Probleme des Massentourismus in den Griff zu bekommen. "Es wurden unhaltbare Spitzenwerte erreicht, und das trotz der derzeit gezahlten Maut", erklärte Galeno im Gespräch mit dem "Corriere del Veneto", wie "in Franken" berichtete.

Mit dem neuen Buchungssystem und der Förderung des öffentlichen Nahverkehrs will die Gemeinde ein nachhaltiges Konzept etablieren, das langfristig die Umwelt schont und den Tourismus in Einklang mit den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung bringt.

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