In den ersten sechs Monaten dieses Jahres haben Sonne, Wind und Biomasse knapp die Hälfte des inländischen Stromverbrauchs geliefert. Der Anteil lag bei 49 Prozent und damit sechs Prozentpunkte höher als im Vorjahreszeitraum, wie das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mitteilten. Mehr Strom produzierten vor allem Windanlagen an Land sowie Solaranlagen.
"Zu verdanken sind diese Zuwächse vor allem einem windreichen Jahresbeginn im Januar und Februar und zahlreichen Sonnenstunden in Mai und Juni", führten die beiden Verbände aus. Bei Windenergie auf See und Biomasse gab es den Angaben zufolge ebenfalls leichte Zuwächse. Die Stromproduktion aus Wasserkraft dagegen ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück.
BDEW-Chefin Kerstin Andreae forderte mehr Anstrengungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien und verwies auf die aktuelle Gasknappheit wegen ausbleibender russischer Importe. "Die sinkenden Gasflüsse aus Russland haben die Energieversorgung in Deutschland in eine Ausnahmesituation gebracht", erklärte sie. Insbesondere beim Ausbau der Windenergie an Land bestehe nun dringender Handlungsbedarf.
Bei Solarstrom warnte ZSW-Chef Frithjof Staiß vor einer starken Abhängigkeit von chinesischen Herstellern von Photovoltaikanlagen. Diese stelle "ein erhebliches Risiko für die Realisierung der ambitionierten, für den Klimaschutz und die Energiesicherheit in Deutschland aber zwingend zu erreichenden Ausbauziele dar".
(sb/afp)