Beim Stadtbummel, im Fernsehen oder im Radio: Überall wird für fleischhaltige Produkte Werbung gemacht.Bild: In Pictures / Mike Kemp
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Ganz gleich, ob man vor dem Fernseher sitzt oder durch die Stadt bummelt – überall begegnet sie einem: Werbung für Burger, Grillwürste oder ein praktisch zum Mitnehmen verpacktes Wiener Würstchen. Fleisch, so macht es den Eindruck, bräuchte man für ein gesundes und glückliches Leben.
Dass dem nicht so ist, ist mittlerweile längst bekannt. Und ebenso auch, dass unser riesiger Fleischhunger die Klimakrise befeuert und die Artenvielfalt weiter gefährdet.
Um Futter für unsere Tiere anzubauen, wird in Brasilien Regenwald gefällt.Bild: IMAGO / Joerg Boethling
Keine Werbung mehr für Fleisch- und Milchprodukte im öffentlichen Raum
Zwei Gemeinden in den Niederlanden wollen diese Folgen jetzt reduzieren – und haben einen drastischen Schluss daraus gezogen: In Bloemendaal in Nordholland und Utrecht, der viertgrößten Gemeinde des Landes, soll es künftig ein Verbot von Werbung für Fleisch und Milchprodukte im öffentlichen Raum geben.
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In der Gemeinde Bloemendaal hat eine Mehrheit aus den Koalitionsparteien D66, VVD und PvdA kürzlich beschlossen, Werbung für Fleisch und Milchprodukte auf Plakatwänden, Postern und anderen von der Gemeinde verwalteten Werbeflächen zu verbieten. Laut dem lokalen Nachrichtenportal "105" schließt dieses Verbot auch Produkte ein, die von fossilen Brennstoffen abhängig sind, wie beispielsweise Autos mit Verbrennungsmotor und Flugreisen.
Die Gemeinde erklärte, sich dazu verpflichtet zu haben, notwendige Maßnahmen zur CO2-Verringerung einzuführen. Dazu zählen etwa der Anbau und Transport von Viehfutter, für das allem voran Regenwald in Brasilien abgeholzt wird und zur Freisetzung großer Mengen an Treibhausgasen führt. Das berichtete das "Noordhollands Dagblad".
Die Massentierhaltung ist ein riesiger CO2-Treiber.Bild: xblickwinkel/J.xS.xPeiferx
Der Stadtrat von Utrecht stimmte ebenfalls für ein Verbot von Fleischwerbung in öffentlichen Bereichen, wie das Portal "AD" berichtete. Utrecht ging sogar noch einen Schritt weiter – dort soll zukünftig auch Werbung für alkoholische Getränke und Glücksspiele verboten werden.
Vorbild der Initiativen war ein Werbeverbot für Fleisch in Haarlem
Die Initiativen folgen dem Beschluss der Gemeinde Haarlem, die bereits 2022 für ein Verbot dieser Art von Werbung ab 2024 gestimmt hatte. Dem veganen Wirtschaftsmagazin "Vegconomist" zufolge war Nordholland auch die erste Provinz, die sich für ein Werbeverbot von Fleisch, Fisch und fossilen Produkten aussprach.
Wie der "Vegconomist" weiter berichtete, hatte auch die Europäische Kommission darüber diskutiert, wo man Agrarsubventionen einsetzen solle. Der niederländische Minister für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität, Piet Adema, erklärte kürzlich in einer EU-Sitzung, dass die Europäische Union unter keinen Umständen Subventionen für die Fleischproduktion bereitstellen solle.
Stattdessen plädierte er dafür, Subventionen für nachhaltige und gesunde Produkte zu zahlen, die im Einklang mit der allgemeinen europäischen Politik zur Förderung einer nachhaltigen Produktion und zur Reduzierung des Fleisch- und Alkoholkonsums stehe, wie das Nachrichtenportal "Boerderij" berichtete.
Umsätze von Fleischprodukten in der Niederlande sind seit 2019 rückläufig
Die niederländische Regierung hat versucht, eine Politik zur Begrenzung der Stickstoffemissionen umzusetzen und hat es sich zum Ziel gesetzt, die Gesamtemissionen des Landes bis 2030 zu halbieren. Im März allerdings wehrten sich Landwirt:innen massiv gegen diese Maßnahmen, die sich vor allem gegen die Tierhaltung richten, wodurch hauptsächlich Stickstoffemissionen verursacht werden.
Dass der Einzelhandel rückläufige Umsätze bei Fleischprodukten in den Niederlanden verzeichnet, ist aber bereits seit neun aufeinanderfolgenden Quartalen zu beobachten. Im Vergleich zum ersten Quartal 2019 ist der Umsatz um 13 Prozent zurückgegangen. Als Hauptursache vermuten sie höhere Fleischpreise sowie eine geringere Kaufkraft. Zudem weist das Land einen der dynamischsten und pflanzenbasierten Märkte Europas vor.
Dass bei der Deutschen Bahn für die nächsten Jahre ziemlich viel auf der To-do-Liste in puncto Infrastruktur steht, ist kein Geheimnis. Das Streckennetz ist marode und wirkt sich auf die Pünktlichkeit der Züge aus: Bereits Mitte des Jahres gab die Bahn ihr Pünktlichkeitsziel für 2024 auf, im gesamten ersten Halbjahr kamen nur 62,7 Prozent der Züge pünktlich an.