Es ist die perfekte Szenerie für jeden Horrorfilm: Dichtes Schneegestöber, leicht vereiste Straßen und die Dunkelheit gibt kaum mehr als zehn Meter Sicht frei. In den Wintermonaten warnen Expert:innen immer wieder davor, sich abends überhaupt auf die Straße zu begeben.
Bei extremem Winterwetter eine Autopanne zu haben, ist für viele entsprechend ebenfalls ein absoluter Albtraum. Wie eine aktuelle Erhebung aus Norwegen nun aber zeigt, sind zumindest Elektroautos vor entsprechenden Szenarien größtenteils sicher.
Der norwegische Pannendienst Viking hat insgesamt 34.000 Anfragen ausgewertet, die in den ersten Wochen des Jahres 2024 bei dem Dienst eingingen. Demnach entfielen nur 21 Prozent aller Pannenmeldungen auf Fahrzeuge mit Elektroantrieb.
An gut der Hälfte der im Untersuchungszeitraum gemeldeten Pannen waren Batterieprobleme oder allgemeine Startschwierigkeiten Schuld. Vor allem hier schneiden die E-Autos in Norwegen allerdings laut einem Bericht des Magazins "Ecomento" deutlich besser ab.
87 Prozent der gemeldeten Probleme mit Batterie oder Motorstart entfiel demnach auf die fossil betriebenen Autos. Bei Elektroautos gibt es in diesem Zusammenhang offenbar nur wenig Komplikationen, 13 Prozent der Fälle ging auf Autos ohne Verbrenner zurück.
Der erhebliche Unterschied dürfte allerdings auch an dem generell geringeren Anteil an E-Autos an allen norwegischen Fahrzeugen liegen. Von allen zugelassenen Wagen auf den Straßen machen fossil betriebene Autos noch immer einen Anteil von 77 Prozent aus.
Hinzu kommt, dass die größten Probleme mit der Batterie in der Studie bei älteren Fahrzeugen auftraten. Da die meisten E-Autos noch keine zwei Jahre gefahren werden, sind diese von Hause aus weniger fehleranfällig.
Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) hat in diesem Zusammenhang 2023 eine vergleichende Erhebung gestartet, die nur Fahrzeuge mit einer Erstzulassung im Jahr 2020 mit einberechnet. Während von 1000 Verbrennerautos knapp sieben eine Panne hatten, lag die Zahl bei E-Autos bei knapp fünf Fahrzeugen.
Einen Grund für die Unterschiede sieht der ADAC vor allem in der Bauart der Fahrzeugmodelle. Demnach führe die Vielzahl an einzelnen Bauteilen bei fossil betriebenen Autos zwangsläufig zu mehr Pannen. Batterieprobleme hatten in der entsprechenden Studie E-Autos und Verbrenner zu gleichen Teilen.
Ein großer Nachteil von elektrisch betriebenen Fahrzeugen bleibt aber noch immer die Reichweite. Vor allem im Winter zieht der Wagen viel zusätzliche Energie, etwa für Heizung oder die eigene Batterie, die sich am Ende auf die mögliche Strecke auswirkt. Im Schnitt können Elektroautos heute etwa 425 Kilometer zurücklegen.
Ein endgültiges Fazit trauen sich Expert:innen entsprechend noch nicht zu ziehen. Klar ist allerdings, dass Neuwagen heute insgesamt durch ausgeklügelte Sensorik weniger anfällig sind für Pannen als noch vor einigen Jahren.