Die Klimakrise zwingt uns, unseren Alltag radikal zu überdenken und unsere bisherigen Verhaltensweisen anzupassen. Machen wir das nicht, ist die Erderwärmung nicht mehr zu stoppen, warnen Expert:innen und Aktivist:innen seit Jahren.
Um die CO₂-Emissionen zu minimieren, sollen auch Kurzstreckenflüge im Inland der Vergangenheit angehören. Denn: "Fliegen ist die klimaschädlichste Art, sich fortzubewegen", schreibt das Umweltbundesamt. Das gilt nicht nur für Privatreisende – sondern auch für unsere Post.
Was viele nicht wissen: Um Briefe rechtzeitig zuzustellen, fliegt die Deutsche Post täglich mehrere Flugzeuge durch ganz Deutschland. Damit ist jetzt Schluss. Am Donnerstag ist der letzte Post-Flieger gestartet.
Mehr als 62 Jahre lang nutze die Post Flugzeuge, um Briefsendungen quer durch Deutschland zu transportieren. Das hatte einige Vorteile: Zum Beispiel konnten mit den Maschinen große Ladungen an Post befördert werden.
Laut Geschäftsbericht 2023 stellt die Post jeden Tag rund 46 Millionen Briefe zu. Alleine am Donnerstag, als sich die letzten sechs Flugzeuge mit Briefsendungen auf den Weg machten, hatten diese insgesamt etwa 1,5 Millionen Sendungen an Bord, die zusammengenommen 53 Tonnen wogen.
1,5 Millionen Sendungen in sechs Flugzeugen – das entspricht rund drei Prozent des Tagesvolumens an Briefen. Man kann sich also vorstellen, wie viele Flugzeugladungen die Post jeden Tag in Deutschland zustellte.
Abgesehen von der großen Beförderungsmenge unterlag die Post aufgrund gesetzlicher Vorgaben jahrzehntelang einem erheblichen Zeitdruck. Auch der machte den schnellen Transport via Luftpost notwendig.
So ist die Post aktuell noch verpflichtet, 80 Prozent der eingeworfenen Briefe am nächsten Werktag bei den Empfänger:innen abzuliefern. Das zugrundeliegende Gesetz soll nun reformiert werden, die Vorgaben werden voraussichtlich abgeschwächt. Der Flugtransport ist daher zukünftig nicht mehr notwendig.
Der Brieftransport per Flugzeug innerhalb Deutschlands sei in Zeiten des Klimawandels nicht mehr zu rechtfertigen, "auch weil es bei Briefen nicht mehr diese Eilbedürftigkeit wie noch vor Jahrzehnten gibt", sagte der zuständige Post-Manager Marc Hitschfeld. Insofern sei das Ende der deutschen Luftpost eine gute Nachricht für die Umwelt.
Stattdessen will die Post auf den Landweg umsteigen. Das spart dem Unternehmen nicht nur Kosten, sondern sorgt vor allem für eine bessere Klimabilanz. Laut Angaben der Post sinkt der CO₂-Ausstoß pro Brief um ganze 80 Prozent.
Für Briefe ins Ausland kommen aber weiterhin Flugzeuge zum Einsatz. Da es sich dabei jedoch um kleine Mengen handelt, werden diese als Beiladung im Bauch von regulären Passagiermaschinen befördert.
(mit Material der dpa)