Für Forschende der California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena wird ein Traum bald Realität. Seit fast zehn Jahren versuchen sie, Solarenergie im Weltall zu sammeln und in Form von Mikrowellen zur Erde zu schicken. Erste Prototypen dafür wurden im August 2021 präsentiert.
Jetzt wird das "Space-based Solar Power Project" tatsächlich umgesetzt. Die Caltech kündigte an, im Dezember die ersten der Solarkacheln in den Orbit schießen zu wollen.
"Dies ist ein außergewöhnliches und noch nie dagewesenes Projekt", sagen Harry Atwater, SSPP-Forscher und Otis Booth Leadership Chair der Caltech Division of Engineering and Applied Science in einer Pressemitteilung der Universität. "Es ist ein Beispiel für die Kühnheit und den Ehrgeiz, die nötig sind, um eine der größten Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen: die Bereitstellung sauberer und erschwinglicher Energie für die Welt."
Die Solarkacheln sind jeweils zehn mal zehn Zentimeter groß und wiegen weniger als drei Gramm. Im Orbit fügen sie sich zu 60 mal 60 Meter großen Modulen zusammen. Diese Module wiederum sollen zu neun Quadratkilometer großen Solarfeldern werden können.
Um sie möglichst platzsparend in einer Rakete unterzubringen, haben sich die Wissenschaftler:innen von den japanischen Falttechniken Origami und Kirigami inspirieren lassen. Die Kacheln können praktisch völlig ohne verschenkten Platz verpackt werden und sollen sich im All automatisch ausfalten.
Wie genau die Solarkraftwerke ausgerichtet werden und in welchem Orbit sie kreisen sollen, ist noch unklar. Sicher ist jedoch, dass in einem höheren Orbit weniger Module benötigt würden, die Transportkosten aber höher wären. In einem niedrigen Orbit wäre es umgekehrt.
Nach Berechnungen des Caltech wäre die erdnahe Variante trotzdem günstiger. Pro Kilowattstunde würde das Solarkraftwerk im All ein bis zwei Dollar kosten. Zum Vergleich: In Deutschland betragen die Kosten pro Kilowattstunde rund fünf Cent.