Süßigkeiten oder Fastfood sollen in Zukunft kein Teil mehr von Werbung in Kindersendungen sein. Auf diesen Beschluss, welcher Teil des Koalitionsvertrags ist, drängt die SPD nun hin. Die Ernährungsexpertin der SPD-Bundestagsfraktion, Rita Hagl-Kehl, äußerte sich gegenüber der Rheinischen Post mit deutlichen Worten: "Kinder sind verletzliche Verbraucher und brauchen deshalb besonderen Schutz."
Bereits seit Jahren setzt sich die SPD für ein Verbot ein, welches Werbung unterbindet, die sich im Rahmen von Kindersendungen an das minderjährige Publikum richtet: Zuckerhaltige Limonaden und Schokoriegel oder stark fett- und salzhaltiges Knabberzeug, wie Chips, sollen kein Teil des Kinderprogramms sein.
"Mit der Ampel kann die Regelung nun endlich umgesetzt werden", so Hagl-Kehl. Im Koalitionsvertrag der Ampel heißt es: "An Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt darf es in Zukunft bei Sendungen und Formaten für unter 14-Jährige nicht mehr geben". Den Maßstab dafür, was noch in Kinderwerbung vorkommen darf und was nicht, stellen Nährwertprofile der Weltgesundheitsorganisation dar. Diese zeigen übersichtlich auf, wann Grenzwerte an Zucker, Fetten und Salz in Lebensmittel-Produkten erreicht sind.
Die SPD hat sich zum Ziel gemacht, ernährungsbedingte Krankheiten viel stärker als bisher zu bekämpfen und damit eine gesunde Ernährung zu erleichtern. Ernährungswissenschaftler, Kinderärzte, Krankenkassen, Diabetes- und Verbraucherverbände würden das Werbeverbot in Kindersendungen schon lange fordern, betont Hagl-Kehl. "Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bemängelt seit langem, dass Kinder gezielt von Anbietern ungesunder Produkte umworben werden."
Die SPD brachte in der Vergangenheit an, dass aus Untersuchungen hervorgehe, dass Kinder pro Jahr an die 20.000 Werbespots sehen würden. In den Werbespots gehe es vor allem um ungesunde Lebensmittel, sie würden in Musik-, Sport- und Kindersendungen präsentiert. Hinzu kommen soziale Medien wie Tiktok, Youtube oder Instagram, über die Kinder und Jugendliche direkt per Tablet oder Smartphone von Influencern beeinflusst würden. "Eltern haben kaum eine Chance der gezielten Untergrabung ihrer Autorität etwas entgegenzusetzen", hieß es im SPD-Parteibeschluss aus dem vergangenen Jahr.
Deshalb gehe es nun nicht nur um Reklame im Fernsehen, sondern auch um Werbung in Zeitschriften und auf Plakaten, im Hörfunk sowie im Online-Bereich, wie Ernährungsexpertin Hagl-Kehl angibt.
(lmk)