Im Nordosten Griechenlands brennt es. Ein Großaufgebot der Feuerwehr kämpft gegen große Feuerfronten. Nach Angaben der Behörden waren am Dienstag 475 Feuerwehrleute im Einsatz – auch mit sechs Löschflugzeugen und vier Hubschraubern. Welche Maßnahmen dringend ergriffen werden müssen, wurde am Dienstag bei einer Sondersitzung besprochen.
Die Waldgebiete, die im Nordosten Griechenlands und nordwestlich von Athen abgebrannt sind, sollen sofort wieder aufgeforstet werden. Das hat die griechische Regierung bei der Sondersitzung zu den Bränden beschlossen und den Forstbehörden einen entsprechenden Auftrag erteilt, wie das Büro von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis mitteilte.
Außerdem sollen umgehend Maßnahmen gegen Überflutungen der Gebiete im Winter getroffen werden. So müssten die Flüsse der Region gereinigt und ein Hochwasserschutz installiert werden. Zudem wolle man sich um die Tierwelt kümmern und in den nächsten Monaten Futter und Wasser bereitstellen. In den verbrannten Gebieten finden aktuell weder Nutz- noch Wildtiere Futter und sauberes Wasser.
Im großen Waldgebiet Dadia samt einem Nationalpark im Nordosten Griechenlands nahe der griechisch-türkischen Grenze brannte es am Dienstag den elften Tag in Folge. Noch konnten die großen Feuerfronten nicht unter Kontrolle gebracht werden, weil es vielerorts in unzugänglichen Gebieten der dicht bewaldeten Region brennt.
Auch am Gebirge Parnitha nordwestlich von Athen sowie auf den Inseln Andros und Euböa brannte es am Dienstag weiter. Neben der Krisensitzung mit Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis war die Handhabung der schweren Brände auch im griechischen Parlament am Donnerstag Thema.
Das gewaltige Ausmaß der Wald- und Buschbrände in Griechenland diesen Sommer ist nach Ansicht von Mitsotakis vor allem auf den Klimawandel zurückzuführen. Die Klimakrise habe weltweit solche Dimensionen angenommen, dass es bei den bislang vorhandenen staatlichen Strukturen immer schwieriger werde, Brände zu bekämpfen, sagte der Politiker am Donnerstag bei einer Parlamentsdebatte in Athen. "Die Klimakrise ist uns einen Schritt voraus."
Bis 2050 will Griechenland klimaneutral sein. Bis zum Jahr 2030 hat sich die Regierung vorgenommen, die Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken.
Das soll unter anderem durch die Umstellung auf Strom aus erneuerbaren Energien gelingen. Im Jahr 2022 ist es Griechenland erstmals gelungen, das gesamte Land mit Strom aus erneuerbaren Energien zu versorgen. Am 7. Oktober des Jahres konnte das Land für mindestens fünf Stunden seinen gesamten Strombedarf aus sauberen Energiequellen decken.
(sb/dpa)