Das Fischen mit Grundschleppnetzen soll in Europa ab 2030 tabu sein, zumindest in geschützten Meeresgebieten. Die EU-Kommission stellte dazu am Dienstag in Brüssel einen Aktionsplan vor, der auf eine nachhaltigere Fischerei abzielt. Einen Gesetzesvorschlag will die Brüsseler Behörde allerdings nach eigenen Angaben nicht vorlegen – zumindest nicht vor den Europawahlen im kommenden Jahr.
Stattdessen rief der für Fischerei zuständige EU-Kommissar Virginijus Sinkevicius die Mitgliedstaaten zu "nationalen Maßnahmen" auf. Das Fischen mit Grundschleppnetzen und ähnlichen Vorrichtungen bleibe "sehr weit verbreitet", beklagte er, vor allem im nordöstlichen Atlantik. Darunter seien auch zahlreiche geschützte Gebiete.
Umweltschützer beklagen immense und irreparable ökologische Schäden durch die Grundschleppnetz-Fischerei. Dabei ziehen Fischkutter riesige trichterförmige Netze über den Meeresboden. Sie können bis zu 200 Meter lang und 100 Meter breit sein.
Die mit Metallplatten und Holz beschwerten Netze pflügen den Bereich regelrecht um. In der deutschen Nordsee werden solche Netze vor allem zum Fang von Krabben, Plattfischen wie Schollen oder bodennah lebenden Fischen wie Kabeljau eingesetzt.
Der Umweltschutzorganisation Greenpeace zufolge werden ganze Ökosysteme, wie zum Beispiel Korallenriffe, beim Fischfang mit Grundschleppnetzen vollständig zerstört. Auch Beifang ist ein massives Problem, denn in den Netzen können auch Schweinswale landen, die auf qualvolle Art und Weise sterben.
In einem Video zeigt die Organisation, wie die Grundschleppnetz-Fischerei funktioniert und wie verheerend die Schäden sind, die sie anrichten kann:
(sb/dpa)