In anhaltender Regelmäßigkeit regen sich ältere Generationen, sobald sie erwachsen werden, über die neuen Jungen auf – oder sind zumindest von deren Verhalten irritiert. Das will doch eigentlich niemand, schließlich denkt man sich selbst als Jugendlicher, die Alten können einen schön in Ruhe lassen, die haben doch keine Ahnung.
Damit dieser Teufelskreis, dieses scheinbare Naturgesetz, durchbrochen wird, ist es immer wieder förderlich, sich die Leistungen neuer junger Generationen vor Augen zu führen. Etwa die des zehnjährigen Lenny aus Hessen. Dieser hat sein eigenes Baumprojekt ins Leben gerufen und bereits einen fünfstelligen Betrag gesammelt.
Lenny Kraut aus der Kleinstadt Karben nahe Frankfurt hat 2022 entschieden, dass er Bäume pflanzen will. Und zwar eine große Menge. Die Idee dafür kam ihm im Urlaub auf Kreta, wie der Radiosender FFH berichtet. Dort sei es sehr kahl und Bäume und Sträucher seien vertrocknet gewesen. Dem Sender erklärte Lenny, daraufhin hätte er mit seiner Familie über den Klimawandel diskutiert und festgestellt: So wie auf Kreta solle in seiner Heimat Karben niemals aussehen.
Daraufhin schrieb er laut der "Frankfurter Rundschau" einen Brief an den Bürgermeister, um die Ausweisung eines neuen Gebiets für einen Wald zu erwirken. Mit Erfolg. Nachdem dafür eine Ackerfläche auserkoren wurde, fing Lenny an, Spenden für sein Bewaldungsprojekt zu sammeln – sowohl bei Privatleuten als auch bei Unternehmen.
Dabei kamen seitdem ganze 31.000 Euro zusammen. Dieses Geld investierte Lenny in 13.000 Bäume, die gepflanzt wurden, zuletzt vor einigen Tagen bei einer großen Aktion in der Kleinstadt. Darunter sind verschiedene Arten, unter anderem hat der Zehnjährige auch einen Mammutbaum ausgesucht.
Lenny strotzt voller Tatendrang. Die Klimakrise ist ihm im so jungen Alter bereits bewusst – die fehlende Initiative der Politik ebenfalls: "Im Fernsehen reden alle Politiker viel, aber ich weiß nicht, wie viel die dann tatsächlich machen", erzählte er in einem Beitrag dem Hessischen Rundfunk. Reden kann Lenny ebenfalls viel, doch er wollte beweisen, dass er zu mehr fähig ist. Er nahm sich vor: "Jetzt mach' ich mal was. Jetzt sag' ich nicht nur was, jetzt mach' ich's auch."
Und hat er nicht nur seine Eltern überrascht, auch seine Spender und Karbens Revierförster Eckhard Richter sind begeistert. Letzterer verdeutlichte die Einzigartigkeit des Projekts gegenüber der "Frankfurter Rundschau": "Ich bin seit 30 Jahren Förster, aber so eine große Erstaufforstung habe ich noch nie erlebt. Und dann geschieht dies alles auf Anregung eines Schüler hin."
Auch Lenny selbst ist stolz auf seine Leistung. Er gehe mit einem ganz anderen Gefühl zu seinem Acker als zu dem naheliegenden Wald: