Biogemüse schmeckt meistens besser, kostet aber auch mehr.Bild: iStockphoto / SbytovaMN
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Das Geschäft mit Bio-Lebensmitteln hat in der Zeit der hohen Inflation gelitten. Denn die ohnehin schon teureren, da aufwendiger angebauten und produzierten Lebensmittel wurden wegen der Geldentwertung noch einmal kostspieliger. Und das in einer Zeit, in der die Menschen ohnehin wenig Geld in der Tasche hatten. Im Jahr 2022 hatte der erfolgsverwöhnte Bio-Markt in Deutschland daher ein Minus verbucht. Der Umsatz sank laut Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft um 3,5 Prozent auf 15,3 Milliarden Euro.
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Nach Branchenangaben geht es aber wohl schon wieder aufwärts. Der "Öko-Umsatz konsolidiert sich 2023", heißt es in einem Marktbericht des Deutschen Bauernverbands, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. "Öko-Umsatzgewinner" seien wieder die Discounter gewesen, heißt es im Bericht des Bauernverbands. Aber auch den Naturkostläden geht es wieder besser: Der Bundesverband Naturkost Naturwaren berichtete kürzlich aber, dass die anfangs gesunkene Nachfrage im zweiten Halbjahr 2023 gestiegen sei. Seit Juni gebe es durchweg höhere Umsatzzahlen als im Vorjahresmonat.
Bio-Lebensmittel sind gesünder, doch nicht jeder kann sie sich leisten.Bild: iStockphoto / Anna Puzatykh
Bis Oktober sei der Umsatz bei frischen Bio-Produkten nach Daten des Marktforschungsunternehmens GfK um 2,8 Prozent gewachsen. Auch das Sortiment verpackter Ware dürfte im positiven Bereich gelegen haben. "Der deutsche Öko-Lebensmittelumsatz würde damit 2023 in Richtung 16 Milliarden Euro wachsen." Dabei spielen die großen Handelsketten und der Preis eine wichtigere Rolle.
Für das Jahr 2024 wird sogar mit noch einmal wachsenden Umsätzen gerechnet, wie es in dem Marktbericht zum Jahreswechsel heißt. Dabei spielt eine große Rolle, dass alle großen Ketten des Lebensmitteleinzelhandels sich inzwischen mit Öko-Sortimenten profilierten.
Mehr Bio-Landwirtschaft ist auch politisch gewollt
Auf eine schnellere Ausdehnung der Bio-Landwirtschaft setzt auch die Politik – und dafür kommt es auf eine weiter wachsende Nachfrage an. Erklärtes Ziel der Koalition ist es, den Bio-Anteil schon bis 2030 auf 30 Prozent der gesamten Agrarfläche auszuweiten.
Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) hat eine Strategie vorgelegt, die den Bio-Absatz ankurbeln soll. Darin enthalten sind etwa die verstärkte Bio-Forschung, um Erträge des ökologischen Landbaus zu steigern. Verbraucher:innen sollen außerdem genauer über Vorteile für den Umwelt- und Tierschutz durch eine biologische Ernährungsweise informiert werden.
Bio-Lebensmittel sind besser für die Umwelt und verursachen meist weniger Verpackungsmüll.Bild: iStockphoto / Animaflora
Ein Hebel für einen stärkeren Bio-Konsum soll der Politik zufolge ein größeres Angebot an Bio-Speisen in Kantinen, Mensen und Restaurants sein. Damit man auf einen Blick sehen kann, wie "bio" eine Küche ist, können Anbieter freiwillig ein rundes Logo in den Medaillenfarben nutzen. Es zeigt den Bio-Anteil, gemessen am Geldwert des gesamten Wareneinkaufs. Für Gold müssen es 90 bis 100 Prozent bio sein, für Silber 50 bis 89 Prozent und für Bronze 20 bis 49 Prozent. Die Logos können laut Ministerium angebracht werden, wenn Betriebe zertifiziert sind.
Damit die politische Strategie auch Erfolg hat, kommt es auch darauf an, dass mehr Höfe mitmachen und auf biologische Landwirtschaft umsteigen. Die Stimmung in der gesamten Landwirtschaftsbranche ist aber auf einem Tiefpunkt seit Bekanntgabe der Regierungskoalition, zwei Vergünstigungen zu streichen: die Regelungen zu Agrardiesel und die Kfz-Steuerbefreiung für Landwirtschaftsfahrzeuge.
Der Bauernverband warnt daher im Marktbericht, die gedämpften wirtschaftlichen Aussichten drohten sich so zusätzlich zu verschlechtern. Auch von Bio-Produzenten kamen scharfe Proteste.
(Mit Material der dpa)
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