Trotz rechter Umsturzfantasien, diverser Krisen und Kriege bleiben der Schutz von Umwelt und Klima ein wichtiges Thema für die Menschen in Deutschland. Das ergeben mehrere Umfragen, wie etwa die Umweltbewusstseinsstudie aus dem Jahr 2023.
Doch nicht nur in der Gesellschaft rückt Nachhaltigkeit immer mehr in den Fokus. Auch Wirtschaftsunternehmen erkennen zunehmend die Bedeutung und die Chancen nachhaltigen Handelns für ihre Firmen. Das zeigt eine neue Umfrage der Bertelsmann-Stiftung, der Peer School for Sustainable Development, der Stiftung Mercator und der Uni Hamburg, die am 1. Februar 2024 veröffentlicht wurde.
Die Studie des Sustainability Transformation Monitor zeigt deutlich: Immer mehr Unternehmen in Deutschland nehmen Nachhaltigkeit als zentralen Baustein ihrer Firmenstrategie wahr. Trotz vieler Krisen ist das Thema für mehr als drei Viertel der Unternehmen zuletzt "wichtiger" oder sogar "viel wichtiger" geworden. Und dennoch: Die Mehrheit sieht in den neuen gesetzlichen Vorgaben eine Herausforderung.
"Unternehmen professionalisieren ihr Nachhaltigkeitsmanagement zunehmend. Es geht nicht mehr um die Frage des 'Ob', sondern des 'Wie'", sagen die Studienautor:innen. 80 Prozent der Befragten bestätigten, dass das Thema im Vorstand verankert sei. Das sind acht Prozent mehr als im Vorjahr. In 54 Prozent der Unternehmen der Realwirtschaft sei Nachhaltigkeit darüber hinaus als strategisches Ziel festgeschrieben.
40 Prozent der befragten Unternehmen haben sich laut der Studie bereits Klimaziele im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen gesetzt. 21 Prozent haben immerhin allgemeinere Klimaziele und 30 Prozent arbeiten laut eigener Aussage an diesen.
Eine große Herausforderung sehen die Unternehmen in den neuen EU-Vorgaben zur Berichtspflicht. Nach der Neufassung der CSR-Richtlinie zu nachhaltigem Wirtschaften sollen Informationen zur Nachhaltigkeit den gleichen Stellenwert wie Finanzinformationen eines Unternehmens erhalten. Die neuen Vorgaben gelten zunächst nur für Unternehmen, die bereits berichtspflichtig sind, ab 2025 gelten sie dann auch für alle weiteren großen Unternehmen – auch abseits der Finanzmärkte.
Die Firmen müssen darüber Bericht erstatten, wie sich ihre Geschäftsstrategie mit der Nachhaltigkeit verträgt und wie sich welche Maßnahmen auf Mensch und Umwelt auswirken. Doch nur rund ein Drittel fühlt sich dieser Aufgabe bisher gewachsen, wie aus der Studie hervorgeht. Trotzdem sieht die überwiegende Mehrheit der Unternehmen (67 Prozent) die erweiterte Berichterstattung grundsätzlich positiv.
Als wichtiger Treiber der Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit wird vor allem die junge Generation gesehen. Aber auch der Klimawandel und die gestiegenen Energiepreise sind entscheidende Faktoren, die die Unternehmen in Richtung Nachhaltigkeit treiben – auch aus wirtschaftlichen Gründen.
(mit Material der afp)