Vögel sind in Deutschland oft nicht die besten Freunde von Landwirten. Ganz anders sieht die Situation aber in Südostasien aus: Statt Vogelscheuchen aufzustellen, führen Landwirte in Ländern wie China, Japan oder Vietnam Entenherden auf ihren Reisfeldern regelmäßig Gassi.
Dieser Vorgang bei der Reisproduktion heißt in der Fachsprache "Integrierter Reis-Enten-Anbau" (IRDF) und wird in manchen Ländern schon seit Hunderten von Jahren angewendet. Dabei verbringen die Enten und ihre Küken über mehrere Wochen hinweg einige Stunden am Tag auf einem Reisfeld und fressen Schädlinge, Unkraut und Insekten.
Die Bauern müssen so kaum chemische Pestizide oder Dünger einsetzen, meist genügen die Ausscheidungen der Vögel. Das erspart den Landwirten nicht nur viel Arbeit, sondern auch Geld. Wie das Climate Action Network South Asia in einer Fallstudie in Nepal herausfand, können Landwirte mit IRDF mehr Reis zu weniger Kosten anbauen als mit herkömmlichen Methoden: Die Produktivität von Reis stieg dabei um 20 Prozent, der Nettogewinn der Bauern um 50 Prozent.
Ein anderer positiver Nebeneffekt für die Umwelt: Wenn die Enten mit ihren Flügeln schlagen oder mit ihren Schnäbeln nach Nahrung wühlen, stimulieren sie den Boden auf natürliche Weise und lockern und belüften die Erde. Dabei können mehr Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor an die Reispflanzen gelangen.
Mehreren Studien zufolge könnte IRDF sogar der globalen Erderwärmung entgegenwirken, indem die Bewegung der Enten die Menge an Methan, das aus der Erde dringt, verringern.