Fliegen, Shoppen und Fleischkonsum: Das sind Bereiche, in denen man als Konsument:in durch Verzicht wirklich einen Unterschied machen und dem Klima helfen kann. Vor allem die Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung verbessert das persönliche CO₂-Konto.
Denn die Haltung von Nutzvieh stößt jedes Jahr durch Fütterung und Haltung extrem viele schädliche Klimagase wie Methan und Kohlendioxid aus. Darüber hinaus ist auch die Haltung der Nutztiere oft brutale Tierquälerei.
Leider hat der Fleischkonsum weltweit in den vergangenen Jahrzehnten eher zugenommen. Laut Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat sich der Pro-Kopf-Verbrauch seit Anfang der 1960er-Jahre fast verdoppelt – von jährlich rund 23,1 Kilogramm (kg) auf 43,2 kg im Jahr 2019.
Doch in Deutschland scheint es immer stärker ein Umdenken in der Ernährung zu geben: Mehr und mehr Konsument:innen verzichten freiwillig teilweise oder ganz auf Fleisch.
Das ergab jetzt eine Umfrage der Nichtregierungsorganisation Proveg, die die "Lebensmittelzeitung" teilte: Sie hat eine EU-weite Umfrage zum Fleischkonsum in Auftrag gegeben, finanziert vom "Smart Protein"-Projekt der EU. Das Ergebnis: Die Mehrheit der Befragten reduziert den Verzehr von Fleisch aktiv – allen voran Deutschland.
"Fleischreduktion ist das neue Normal", sagt Dirk Liebenberg, Senior Projektmanager bei Proveg. Nirgends in Europa sei das so deutlich wie in Deutschland.
Für die Untersuchung arbeitete die Organisation Proveg mit den Universitäten Kopenhagen und Gent zusammen. Insgesamt wurden 7500 Menschen in zehn europäischen Ländern nach ihrem Fleischkonsum befragt. Darunter waren neben Deutschland auch Dänemark, Frankreich, Polen und die Niederlande.
Laut der Studie bezeichnen 40 Prozent der Befragten in Deutschland sich selbst als Flexitarier, essen nach eigener Aussage also nur gelegentlich Fleisch. In der Vorgängerstudie 2021 hätten das nur 30 Prozent angegeben, heißt es von Proveg. Das ist ein deutlicher Anstieg innerhalb eines Jahres. Der Anteil an Flexitariern sei in keinem anderen untersuchten Land so hoch wie in Deutschland.
Fast sechs von zehn Befragten (59 Prozent) reduzieren eigenen Angaben zufolge sogar aktiv ihren Fleischkonsum. Vor zwei Jahren hatten das 51 Prozent von sich gesagt.
Als Gründe nennen die Teilnehmenden der Umfrage die gesundheitlichen Vorteile einer pflanzenbasierten Ernährung (rund 50 Prozent), den Tierschutz (rund 40 Prozent) und die negativen Auswirkungen des Fleischkonsums auf Umwelt und Klima (30 Prozent).
Die Organisation Proveg und die beiden Universitäten wollten außerdem wissen, wie die Menschen pflanzliche Fleischalternativen konsumieren – beziehungsweise was sie daran hindert, das zu tun.
Als Hürden empfinden die Befragten einen zu hohen Preis für die Ersatzprodukte (39 Prozent), sowie den Geschmack. 30 Prozent geben an, dass sie nicht lecker genug seien und 26 Prozent hatten gesundheitliche Bedenken. Außerdem nannten 24 Prozent als Grund dafür, keine pflanzlichen Fleischalternativen zu nutzen, dass die Familie oder der Partner diese nicht essen möchten.