Die Klimapolitik der EU hat zuletzt nicht gerade für positive Schlagzeilen gesorgt – angesichts von 137 Milliarden Euro an Subventionen für fossile Brennstoffe und einem Corona-Rettungspaket, das Klima und Umweltschutz allenfalls am Rande mitdenkt, keine wirkliche Überraschung.
Das britische Think Tank Ember hat jetzt aber positive Nachrichten zu verkünden: Erstmals wurde im ersten Halbjahr in der Europäischen Union mehr Ökostrom hergestellt als solcher aus fossilen Energieträgern. Wind-, Solar-, Wasser- und Bioenergie produzierten demnach 40 Prozent der Energie in der EU, fossile Energieträger nur 34 Prozent.
Möglich ist das, weil der Strom aus erneuerbaren Energien um elf Prozent zunahm – durch den Bau von neuen Wind- und Solarkraftanlagen, aber auch durch den milden und windigen Start ins Jahr. Besonders hoch ist der Anteil an Solar- und Windenergie demnach in Dänemark (64 Prozent), Irland (49 Prozent) und Deutschland (42 Prozent).
Allerdings sorgte nicht nur der Ausbau der erneuerbaren Energien für den Ökostrom-Rekord, auch die Corona-Pandemie spielte eine Rolle. Durch Covid-19 und den weltweiten Lockdown fiel auch in der EU der Energiebedarf um sieben Prozent. Besonders Kohlestrom sackte deshalb stark ab – um ganze 32 Prozent. Das hat auch positive Auswirkungen auf die CO2-Emissionen der EU: Sie fielen um 23 Prozent.
Allerdings gehen nicht alle EU-Länder geschlossen den Weg in Richtung Kohleausstieg: Polen investiert weiter in Kohleenergie und hat der Auswertung zufolge erstmals Deutschland in der Produktion von Kohlestrom überholt, das ebenfalls für seinen langsamen Kohleausstieg kritisiert wird. Inzwischen produziert Polen demnach sogar genauso viel Kohlestrom wie alle anderen EU-Länder zusammen.
(ftk)