Grünes Vorzeigedorf: Hier ist die Energiewende schon gelungen
Ein bayerisches Dorf im Landkreis Oberallgäu ist Vorreiter bei der Energiewende: In Wildpoldsried wird mithilfe von Sonne, Wind, Biogas und Wasserkraft inzwischen mehr als achtmal so viel Strom produziert, wie das 2600-Einwohner-Dorf braucht.
Auch seine Wärmeversorgung kann der Ort zu etwa 60 Prozent durch erneuerbaren Energien decken. Die Heizung des Dorfes ist ein Nahwärmenetz, das von einer Pelletheizung und Biogas-Blockheizkraftwerken betrieben wird. Die Dorfheizung versorgt zehn Betriebe, 80 Gebäude und 170 Wohnungen mit Wärme und kann zusätzlich Strom erzeugen.
Bürger:innen haben sich Ziele für
erneuerbare Energie früh gesetzt
Schon vor 30 Jahren sorgten ein Landwirt und der langjährige Bürgermeister für den Grundstein des heutigen Erfolgs von Wildpoldsried: Sie trieben die Energiewende voran und überzeugten die anderen Einwohner:innen maßgeblich. An den neun Windkraftanlagen, die der Ort betreibt, sind etwa 400 Bürger:innen beteiligt. Viele Dächer im Ort verfügen zudem über Fotovoltaikanlagen. Die Bürger:innen haben sich früh hohe Ziele für die erneuerbaren Energien gesetzt und diese konsequent umgesetzt.
Großes Interesse am Vorzeige-Dorf
Seit Beginn der Gaskrise, ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, ist der Ansturm durch Besuchergruppen deutlich gestiegen. Dabei hatten sich die Bewohner:innen nach den Lockdowns noch gesorgt, dass die Besucher:innen nicht mehr so zahlreich kommen würden.
Doch diese Sorge stellt sich als unbegründet heraus: Die Nachfrage nach Führungen ist mit Einsetzen der Gaskrise sogar deutlich gestiegen. Interessierte kommen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus anderen Ländern, um sich das Vorzeige-Dorf anzusehen.
Noch Ausbaupotenzial vorhanden
Thomas Pfluger, Mitglied des Wildpoldsrieder Gemeinderates, freut sich über das große Interesse und ist sich sicher, dass jede:r Besucher:in etwas aus Wildpoldsried für sich mitnehmen kann.
Trotz aller Erfolge sei das Dorf noch immer ausbaufähig, wie Pfluger befindet. Man könne durchaus noch weitere Windräder oder Agro-PV-Anlagen für die Landwirtschaft gebrauchen. Pfluger betont dennoch die Wichtigkeit der Vorreiterrolle von Wildpoldsried: "Meine Erfahrung ist die: Jeder, der einmal hier war, der sieht die Machbarkeit. Wir geben ein Beispiel, dass das machbar und sinnvoll ist."