In Berlin gibt es seit mehreren Jahren Diskussionen um das "Pankower Tor". Auf dem Gelände sollen unter anderem neue Wohnungen entstehen. Das Problem: Aktuell leben dort etwa 800 Kreuzkröten – und die zählen zu den streng geschützten Arten.
Damit stellen die 800 Kreuzkröten in Berlin die größte und einzige Population der in ganz Europa geschützten Kreuzkröte dar. Grund dafür ist, dass die natürlichen Lebensräume der Art in sandigen Fluss- und Bachauen heute größtenteils zerstört sind.
Um den Wohnungsbau zu verhindern, hatte der Naturschutzbund (Nabu) gegen die Planungen für das Projekt geklagt. Denn ursprünglich sollten die Tiere eingesammelt und nach Brandenburg gebracht werden.
Doch nun hat der Eigentümer des Areals, das Möbel-Unternehmen Krieger, ein neues Artenschutzkonzept vorgelegt. Dem Konzept zufolge können die Kreuzkröten dann am "Pankower Tor" bleiben, müssten aber auf dem Gelände selbst umgesiedelt werden.
"Das wäre ohnehin grob rechtswidrig gewesen", erklärte der Landesvorsitzende des Nabu, Rainer Altenkamp gegenüber "rbb24". Sein Verband hatte gegen einen entsprechenden Bescheid der Umweltverwaltung Klage eingereicht. Die Verwaltung hatte diesen Bescheid in der vergangenen Woche allerdings zurückgezogen, sodass der Verband seine Klage fallen ließ.
Statt nach Brandenburg umzuziehen, sollen die Kreuzkröten nun lediglich vom westlichen Teil des Geländes in den östlichen Bereich rund um den historischen Lokschuppen umziehen. Trotz der grundsätzlichen Einigung bleiben einige Fragen aber offen.
Der Nabu weist darauf hin, dass vor dem Umzug der Kröten zunächst ein weitergehendes Nutzungskonzept für den Bereich entwickelt werden müsse. Denn wie genau das neue Gelände gestaltet werden soll, ist nach wie vor unklar. Dazu komme noch, dass es eine Kollision mit anderen Nutzungsinteressen rund um den historischen Lokschuppen gebe.
Der Streit um die Kreuzkröten schwelt seit Jahren. Denn der Eigentümer plant, etwa 2000 Wohnungen sowie Schulen und Kitas auf dem Gelände, das sich vom S- und U-Bahnhof Pankow entlang der Bahntrasse und der Granitzstraße erstreckt, neu zu bauen. Auch Geschäfte und ein Möbelhaus sind geplant.