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Geothermie: Erdwärme soll wichtigen Beitrag zur deutschen Energiewende leisten

Nesjavellir geothermal facilities in Iceland. Geothermal area with boiling mudpools and steaming fumaroles in Iceland
Nicht nur in Island, sondern auch in Deutschland soll Erdwärme zum Einsatz kommen.Bild: iStockphoto / CanY71
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Erdwärme soll wichtigen Beitrag zur Energiewende in Deutschland leisten

26.08.2023, 12:00
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Unter der Erde schlummert großes Potenzial: die Geothermie, auch Erdwärme genannt. Sie könnte einen großen Beitrag zu einer erfolgreichen Energiewende in Deutschland leisten, indem sie die Wärme aus Gestein, Grund- oder Tiefenwasser unter der Erde nutzbar macht. Bisher spielt diese Technologie eine eher untergeordnete Rolle. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) weihte am Donnerstag eine Anlage in Bayern ein.

Grundsätzlich sind zwei Arten der Geothermie zu unterscheiden: Als oberflächennahe Geothermie wird die Nutzung der Erdwärme aus bis zu 400 Metern Tiefe bezeichnet. Hier ist die Temperatur zwar im Jahresverlauf immer ziemlich ähnlich, dafür aber auch deutlich niedriger als in tieferen Gefilden. Um eine Wohnung auf diese Weise heizen zu können, braucht es zusätzlich eine Wärmepumpe.

Die tiefe Geothermie stößt in andere Dimensionen vor. Sie kann Wasser aus mehreren Kilometern Tiefe fördern und über das Fernwärmenetz ganze Stadtviertel mit Heizwärme versorgen. Hat sich das Wasser abgekühlt, läuft es durch andere Rohre zurück Richtung Erdkern.

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Sind die Temperaturen hoch genug, kann mit der tiefen Geothermie zusätzlich Strom erzeugt werden. Dafür wird das Wasser in Wasserdampf umgewandelt; eine Turbine wird angetrieben und Strom entsteht. Das ist bei der oberflächennahen Alternative nicht möglich.

Kritik an der tiefen Geothermie gibt es wegen der Bohrungen, die zu Erdrutschen oder sogar kleineren Beben führen könnten. In einer Studie des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2018 heißt es, dass 25 Prozent des deutschen Wärmebedarfs mit Tiefenbohrungen gedeckt werden könnten. Die aktuelle Zahl an Geothermie-Anlagen reicht dafür aber lange nicht aus.

In Island ist Geothermie wichtigste Energiequelle

In Island ist geothermale Energie heute bereits die wichtigste Energiequelle. 65 Prozent des Primärenergiebedarfs in Island werden der Website der isländischen Regierung zufolge mit Geothermie gedeckt. Außerdem stammen circa 26,6 Prozent der isländischen Stromerzeugung aus Erdwärme.

Hverir , Iceland geothermal area at the Namafjall volcanic mountain. Hverir is also known as Namafjall or Namaskard. Surreal nature landscape, selective focus on mud pool.
Island nutzt die Erdwärme, die in den aktiven Vulkansystemen verfügbar ist. Bild: iStockphoto / Helin Loik-Tomson

Weil die Insel über eine große Menge aktiver Vulkansysteme verfügt, haben Forschende sich diese zunutze gemacht. Mit Erdwärme und Wasserkraft kann Island fast 100 Prozent seines Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen abdecken.

(sb/afp)

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