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Lebensmittel: Wie künstliche Intelligenz 88 Millionen Tonnen Nahrung retten soll

Mitgründerin Lena Becker bringt überschüssige Lebensmittel ins Lebensmittelretter-Restaurant "Restlos glücklich" am 11.07.2016 in Berlin. Der Berliner Verein "Restlos glücklich e.V.&quo ...
Allein in der EU landen jährlich rund 88 Millionen Tonnen noch essbarer Lebensmittel im Mülleimer. Eine künstliche Intelligenz soll helfen, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren (Symbolbild). Bild: dpa / Jörg Carstensen
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Wie KI 88 Millionen Tonnen Lebensmittel in Europa retten soll

16.03.2022, 11:53
Mehr «Nachhaltigkeit»

Während Menschen in vielen Teilen der Welt Hunger leiden müssen, werden in reichen Industrieländern wie beispielsweise Deutschland tonnenweise Lebensmittel verschwendet. Der WWF schätzte, dass 2021 weltweit rund 40 Prozent der hergestellten Lebensmittel in der Tonne landeten. Allein in Europa werden jährlich etwa 88 Millionen Tonnen noch essbarer Lebensmittel entsorgt – das sind rund 20 Prozent der insgesamt für Europa produzierten Nahrungsmitteln. Pro Person entspricht das 173 Kilogramm im Jahr.

Um der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, gibt es zwar bereits einige Initiativen, doch viele davon setzen zu spät an – kurz vor Verderben des Lebensmittels. Ein Team aus Forschenden der Fraunhofer Austria Research GmbH, TU Wien, WU Wien, Invenium Data Insights GmbH sowie der IT-Power Services GmbH will das jetzt ändern: Unter dem Projektnamen "APPETITE" arbeitet das Team an einer Prognose-Diagnostik, mit der sich die Nachfrage von Lebensmitteln in Supermärkten vorhersagen lassen soll. Dadurch sollen Lebensmittelabfälle um bis zu zehn Prozent reduziert werden, weil sie sich gar nicht erst an einem Ort befinden, wo sie gar nicht gewollt oder gebraucht sind.

Noch übrige Lebensmittel sollen von Organisationen gerettet werden

Grundlage der Daten bieten Kassen- und Logistikdaten der drei Supermarktpartner Spar, Metro und Kastner. Durch diese sehen die Forschenden, welche Produkte in welcher Filiale wie häufig verkauft werden. Diese Daten sollen dann wiederum mit Wetterdaten und anonymisierten Standortdaten von Handynutzern verknüpft werden. Das Ziel: Herausfinden, wie viele Menschen bei welchem Wetter einkaufen gehen und welche Auswirkungen beispielsweise Großevents in der Nähe haben. Die Kombination dieser Daten ist dabei eine der größten Herausforderungen.

"Wir wollen schon im Vorfeld verhindern, dass es zu einer Verschwendung kommen wird und nicht dann erst Produkte retten, wenn es fast schon zu spät ist"
Alexandra BirkmaierProjektleiterin bei Fraunhofer austria

Gelingt das, kann der entsprechende Supermarkt rechtzeitig reagieren und die Lebensmittel in andere Filialen umlagern, wo sie voraussichtlich eher gekauft und damit nicht entsorgt werden müssen. "Wir wollen schon im Vorfeld verhindern, dass es zu einer Verschwendung kommen wird und nicht dann erst Produkte retten, wenn es fast schon zu spät ist", sagte Alexandra Birkmaier, die bei der Fraunhofer Austria die Projektleitung innehat, gegenüber Trending Topics.

Sollten die Lebensmittel nicht mehr rechtzeitig in eine andere Filiale transferiert werden, weil die Belieferung des Supermarktes für den Tag bereits abgeschlossen ist, sollen die Informationen anderweitig genutzt werden können. So sollen etwa Hilfsorganisationen schon im Vorfeld informiert werden, um die Lebensmittel vor dem Verderb retten zu können.

(joe / trendingtopics)

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