Die australische Rennfahrerin Molly Taylor sitzt auf Continental Reifen während des Ocean X-Prix am Lac Rose See (Senegal) im Mai 2021.Bild: imago-images / Charly Lopez
Gute Nachricht
Kunststoff aus recycelten Flaschen soll vom
kommenden Jahr an in die Pkw-Reifenherstellung bei Continental
einfließen. Wie der Autozulieferer ankündigte,
werden zuvor herkömmlich produzierte Polyester-Verbindungen dabei
komplett durch ein nachhaltiges Polyester-Garn ersetzt. Dieses stammt
aus dem wiederaufbereiteten Plastikflaschen-Kunststoff PET. "Im
Rahmen des sogenannten Upcyclings wird so aus einer
PET-Kunststoffflasche ein PET-Hochleistungswerkstoff", erklärte der
Dax-Konzern aus Hannover.
Es gehe um ein Verfahren, bei dem das zerkleinerte
Flaschenmaterial in den
Wertkreislauf der Reifenkunststoffe zurückgeführt werden könne. Die zusammen mit dem Faser- und Textilhersteller OTIZ entwickelte Technologie, soll Anfang September auch auf der Automesse IAA
vorgestellt werden.
Plastik als Klimakiller
Klassische Kunststoffproduktion verschlingt – wie viele Prozesse
der industriellen Chemie – große Mengen fossiler Kohlenwasserstoffe
aus Erdölgemischen. Auch Reifenhersteller, die neben Kautschuk vor
allem verformungsfähige Kunststoffe benötigen, versuchen daher, Teile
der Produktion auf Recycling-Material umzustellen. Der französische Reifenhersteller Michelin
etwa tat sich mit dem schwedischen Start-Up Enviro zusammen, um Ruß
und weitere Stoffe zurückzugewinnen, ehe diese für neue Reifen
oder Förderbänder verwendet werden. Recyceltes Plastik wollen die Franzosen ab
2024 einsetzen.
"Bisherige Labor- und Reifentests zeigen, dass Fasern aus Sekundärrohstoffen ebenso leistungsfähig sind, wie bisher verwendete Fasern"
Continental auf der Unternehmenswebseite
Bei Continental laufen zudem Projekte, in denen Naturkautschuk nicht
aus Großplantagen mit entsprechendem Flächen- und Wasserverbrauch,
sondern aus Löwenzahn stammt. Er könnte später eventuell in Serie
gehen. Denn am bisherigen Anbau von Kautschuk gibt es heftige Kritik wegen
der ökologischen und sozialen Folgen. Die Branche plant auch, besser
verträgliche Substanzen zu verwenden. Der Reifenhersteller Goodyear ist bei
biochemischen Verfahren und Reifenmaterialien ebenfalls aktiv, die
US-Amerikaner forschten beispielsweise an Zuckerrohr als möglichem
Ausgangsstoff.
Komplett nachhaltige Produktion geplant
Die Forschung zum Recycling läuft parallel dazu. "Bisherige
Labor- und Reifentests zeigen, dass Fasern aus Sekundärrohstoffen
ebenso leistungsfähig sind, wie bisher verwendete Fasern", heißt es in
Hannover. Bis 2050 sollten spätestens alle Reifenmaterialien aus
nachhaltigen Prozessen stammen, Abfall sei "zukünftiges
Produktionsmaterial". Zur Wiederverwertung von Industrieruß in Reifen
sind ähnliche Kreislaufsysteme geplant.
(fs/dpa-afxp)
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