Nachhaltigkeit
Gute Nachricht

Ikea plant erste Second-Hand-Filiale in Schweden

FILE PHOTO: Ikea in Tottenham is pictured as it re-opens, following the outbreak of the coronavirus disease (COVID-19), London, Britain, June 1, 2020. REUTERS/John Sibley/File Photo
Bald auch Second Hand? Zumindest plant Ikea das.Bild: reuters / John Sibley
Gute Nachricht

Ikea plant erste Second-Hand-Filiale in Schweden

16.09.2020, 12:47
Mehr «Nachhaltigkeit»

Ikea arbeitet derzeit an einer ersten Second-Hand-Filiale in der schwedischen Stadt Eskilstuna, "taz" berichtete. Dort sollen Möbel verkauft werden, die Vorbesitzer zuvor spendeten – oder dort entsorgten. Alles Ikea-Artikel, versteht sich. Ein Punkt auf der Nachhaltigkeitsagenda des Möbelhauses, den es künftig wohl abhaken wird.

Doch da hört es nicht auf: Beschädigte Rückgaben aus einer nahegelegenen Filiale sollen dort ebenfalls eine zweite Chance bekommen. Alle Möbel werden repariert und aufgewertet, bevor sie zu einem wesentlichen niedrigeren Preis den Besitzer wechseln, heißt es von Ikea. Wie hoch die Ersparnis genau ist, richtet sich wahrscheinlich nach Möbelstück und Aufbereitungszeit.

Hinter der Ortswahl steckt ein Kalkül: Ikea möchte mit dem Einkaufszentrum "Retuna" zusammenarbeiten. Dort befinden sich ausschließlich Läden, die Second-Hand- und Recyclingprodukte verkaufen. Außerdem befindet sich ein Recyclinghof unweit des Shopping-Centers.

Die Stadt Eskilstuna arbeitet seit einiger Zeit an einem grünen Image, das durch Ikeas Vorhaben gefördert wird. Eine Win-Win-Situation, bedenke man das weitere Vorhaben des Unternehmens.

Eine Testphase

Zuletzt nahm sich der Möbelkonzern vor, künftig nachhaltiger und umweltfreundlicher zu werden. Etwa will er die Klimaeinwirkung pro Produkt bis 2030 um 70 Prozent reduzieren. In zehn Jahren will er nur noch Produkte anbieten, die aus erneuerbaren oder recycelten Materialien bestehen und für eine Weiterverwendung designt sind.

Mittels des neuen Second-Hand-Ladens will Ikea prüfen, wie weit die Lebensdauer ihrer Möbel mit Reparaturen verlängert werden kann, erklärt der Konzern. Verläuft das Vorhaben erfolgreich, sollen weltweit Second-Hand-Läden folgen. Ziel ist es, langfristig einen Stoffkreislauf für Waren zu etablieren. Das bedeutet: Nach Ende des Lebenszyklus werden sie weiterverarbeitet und nicht entsorgt.

Tolle Ambitionen, aber eine Sache bleibt

Seit einiger Zeit gibt es auch das Ikea-Modell "Zweite Chance". Dort kauft der Konzern ausgewählte Produkte ab und zweitverkauft sie in der sogenannten Fundgrube in einem der Möbelhäuser.

Trotzdem gab es immer wieder Kritik an Ikea, da die Billigmöbel Überkonsum und so auch große Mengen Müll verursachen könnten. Die nachhaltigkeitsorientierte Ausrichtung des Möbelhauses könnte dem zwar entgegenwirken, trotzdem bleibt offen, inwiefern das Second-Hand-Modell weiterverfolgt wird. Entpuppt es sich als finanzieller Misserfolg, könnte die Idee schnell zu den Akten gelegt werden. Wenigstens bleibt dann noch die Fundgrube.

(tkr)

Polarforscherin Antje Boetius über die "Liste des Schreckens" der Meere
Die Meeresbiologin Antje Boetius war in den letzten 30 Jahren auf über 50 Expeditionen in den Weltmeeren unterwegs. Doch diese haben sich seitdem stark verändert. Im Gespräch erzählt sie von ihrer Liebe zu den Meeren und warum sie so wichtig für uns sind.

watson: Frau Boetius, Forschende haben in Studien nachgewiesen, was wir eigentlich längst wissen: Am Meer geht es uns besser. Allerdings geht es den Meeren immer schlechter. Wie genau hängen die Meeresgesundheit und unsere psychische Gesundheit zusammen?

Zur Story