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Gute Nachrichten: Wiederansiedlung des Waldrapps auf gutem Weg

Ein Schwarm selterner Waldrapp Geronticus eremita im Flug, Voralpenland,
Die Waldrappen bewegen sich im Schwarm.bild: IMAGO / imagebroker
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Artenschutz am Bodensee: Wiederansiedlung des Waldrapps auf gutem Weg

18.02.2023, 11:28
Mehr «Nachhaltigkeit»

Die aufwendige Wiederansiedlung des Waldrapps in Europa ist einer Studie zufolge auf gutem Weg. Die Population habe gute Aussichten auf ein langfristiges Überleben, teilte das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) in Berlin mit. Bekannt geworden ist das Projekt vor allem durch die beeindruckenden Bilder in Deutschland und Österreich aufgezogener Vögel, die Ultraleichtflugzeugen über die Alpen in ihr italienisches Überwinterungsgebiet folgen.

Von dort kehren die Tiere inzwischen eigenständig zurück und ziehen selbst Küken auf. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Johannes Fritz vom österreichischen Unternehmen Waldrappteam Conservation and Research und Sinah Drenske vom Leibniz-IZW hatten Daten von fast 400 Vögeln aus zwölf Jahren (2008 bis 2019) ausgewertet und Zukunftsszenarien modelliert.

Vögel pflanzen sich fort und kompensieren Umweltkatastrophen

Die ausgewilderte Population, die sich seit 2011 erfolgreich fortpflanzt, umfasst demnach aktuell etwa 200 Vögel in Österreich und Süddeutschland. 250 wilde Jungvögel seien in den Kolonien aufgewachsen. Die Überlebensrate im ersten Jahr liegt bei 52 Prozent für die wild geschlüpften und bei 73 Prozent für die freigelassenen Jungvögel, wie das Team im Fachjournal "Oryx" berichtet.

Two northern bald ibises Geronticus eremita on top of tiled roof, ZCF01088
Zur Sicherung der Existenz des Waldrapps sind weitere Maßnahmen notwendig.bild: IMAGO / Westend61

Auch die Überlebensrate erwachsener Vögel sei hoch, ebenso die Fortpflanzungsrate. Der Reproduktionserfolg liege deutlich über den Werten der meisten wildlebenden Bestände und Zookolonien, sagte Fritz. "Wir führen dies auf das reichhaltige Nahrungsangebot in den Brutgebieten zurück."

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Auch Umweltkatastrophen könne die Population recht gut meistern, hieß es weiter. Im November 2022 zum Beispiel waren bei einem Orkan 27 Waldrappe ums Leben gekommen. Trotz der guten Aussichten seien weitere Maßnahmen nötig. So sollten Verluste durch Stromschlag an ungesicherten Strommasten und durch illegale Vogeljagd in Italien bekämpft werden. Auch solle es weitere Auswilderungen geben.

Einer der seltensten Vögel der Welt

Der Waldrapp (Geronticus eremita) ist Naturschutzverbänden zufolge einer der seltensten Vögel der Welt. Markante Merkmale sind sein kahles Gesicht, der sichelförmige, rote Schnabel und strubbelige Nackenfedern. Die Art brütet gern in der Nähe von Gewässern an Felsklippen und Steilküsten.

Die gänsegroßen Zugvögel lebten einst verbreitet im Alpen- und Mittelmeerraum. Ihr Ruf als Delikatesse wurde der Art zum Verhängnis – Überjagung führte im 17. Jahrhundert zum Aussterben der Tiere in Mitteleuropa.

Northern Bald Ibis, 25.09.2021, Copyright: xS_Razvodovskijx Panthermedia23480261
Der Waldrapp galt als Delikatesse und wurde deshalb überjagt.bild: IMAGO / Panthermedia

Auswilderungspopulationen gibt es in Deutschland in Burghausen (Bayern) und Überlingen (Baden-Württemberg). Da das Zugverhalten nicht vererbt, sondern durch die Elterntiere an den Nachwuchs vermittelt wird, wurde den von Hand aufgezogenen Jungvögeln beigebracht, ihren menschlichen Pflegeeltern im Ultraleichtflugzeug zu folgen. So gelangten sie über die Alpen ins Winterquartier in der Toskana.

Ungewiss ist dem Forschungsteam um Fritz und Drenske zufolge noch, wie sich der Klimawandel auf die Population auswirken wird. Der Beginn des Herbstzugs verzögere sich bereits sukzessive. Infolgedessen hätten die Vögel immer größere Probleme, die Alpen zu überqueren – vermutlich weil es an unterstützender Thermik mangele.

(sb/dpa)

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