Stroh kann nun als Hygienepapier nutzbar gemacht werden.Bild: iStockphoto / dusipuffi
Gute Nachricht
Damit weniger wertvolle Rohstoffe verbraucht werden und die Welt ein Stück nachhaltiger wird, versuchen immer mehr Unternehmen, in Kreisläufen zu wirtschaften. In Mannheim kann die Firma Essity jetzt als erstes Unternehmen in Europa Zellstoff aus Stroh für Hygieneprodukte industriell fertigen. Das bedeutet: Stroh, ein landwirtschaftlicher Reststoff, kann zum Beispiel zu Toilettenpapier verarbeitet werden – und schont dabei die Umwelt!
Aus einer Pressemitteilung des Unternehmens geht hervor, dass für die Hygienepapierproduktion Weizenstroh aus der heimischen Landwirtschaft verwendet wird. Das macht nicht nur das Stroh nutzbar, sondern spart auch noch Wasser und Strom, weil der Produktionsprozess weniger energieintensiv ist als der von Hygieneprodukten aus Holzfasern.
"Heute ist ein großer Tag für Essity"
In Mannheim wurde am Donnerstag die neue, bislang einzigartige Anlage, in Betrieb genommen. "Heute ist ein großer Tag für Essity", sagt Magnus Groth, Essity-Vorstandsvorsitzender, zum Start der neuen Anlage. "Die Nutzung alternativer Fasern für die Produktion von hochwertigen Hygienepapieren ist ein Riesenschritt auf unserem Weg in eine nachhaltige Kreislaufgesellschaft, in der nichts vergeudet wird."
Werksleiter Roger Schilling, Mannheims Bürgermeister für Wirtschaft, Arbeit, Soziales und Kultur Michael Grötsch, Essitys CEO Magnus Groth und der Leiter der Strohzellstoff-Fabrik Dr. Martin Wiens (v.l.n.r.)bild: Essity/Tröster
Wer denkt, dass das Klopapier aus Stroh kratzig sein wird, kann unbesorgt sein. Die Hersteller garantieren, dass der Strohzellstoff genauso weich, weiß und stark ist wie Zellstoff aus reinen Holzfasern.
Für das Produktionsverfahren wurden zahlreiche neue Maschinen und Anlagen entwickelt, die Weizenstroh verarbeiten können. Insgesamt hat das Unternehmen 40 Millionen Euro in diese Innovation investiert und die neue Strohzellstoff-Fabrik erstreckt sich auf einer Fläche von insgesamt 8.000 Quadratmeter über mehrere Gebäude hinweg.
Dieses Facebook-Video gewährt Einblicke in die Produktionsverfahren von Essity.
Das Unternehmen versucht schon seit einigen Jahren, nachhaltiger zu arbeiten. In einer umfangreichen Broschüre stellt Essity sein Nachhaltigkeits-Versprechen vor. Darin schreibt das Unternehmen: "Wir arbeiten daran, die Umweltauswirkungen unseres Handelns so gering wie möglich zu halten, und wir wollen Produkte und Lösungen entwickeln, die weniger Ressourcen benötigen und mit einer Kreislaufgesellschaft kompatibel sind." Die neue Anlage in Mannheim ist ein erster Schritt in diese Richtung.
(sb)
Das Jahr 2015 war ein historisches für den Klimaschutz: Auf der Pariser Klimakonferenz einigten sich die Vereinten Nationen verbindlich darauf, die Erderwärmung deutlich zu begrenzen. Alle Staaten sollten sich bemühen, den Temperaturanstieg unter 1,5 Grad Celsius zu halten, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen.