Nachhaltigkeit
Gute Nachricht

Landesregierungen und Landtage wollen Strom und Gas sparen

06.07.2022, Rheinland-Pfalz, Mainz: Malu Dreyer (SPD), Ministerpr
Aufgrund der befürchteten Energieengpässe wollen auch Landesregierungen und Landtage zukünftig im Winter weniger heizen und im Sommer die Klimaanlage häufiger aus lassen.Bild: dpa / Arne Dedert
Gute Nachricht

Landesregierungen und Landtage wollen Strom und Gas sparen

12.07.2022, 10:24
Mehr «Nachhaltigkeit»

Angesichts der sich anbahnenden Energiekrise in Deutschland wollen die Landesregierungen und Landtage sparsamer mit Strom und Gas umgehen. Viele Kabinette und Landesparlamente prüfen derzeit, Räumlichkeiten im Winter weniger stark zu beheizen und im Sommer die Klimaanlagen herunterzudrehen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergeben hat.

Berlins Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos) forderte etwa, dass die öffentliche Hand genauso am Energieregler drehen müsse wie Privathaushalte und Unternehmen. "Die Funktionsfähigkeit der Behörden und der Arbeitsschutz müssen natürlich gewahrt bleiben, aber sonst sehe ich keine Tabus", betonte er. Der Berliner Senat habe eine ressortübergreifende Taskforce eingerichtet. "Das Ziel ist, durch alle Senatsverwaltungen spätestens bis August weitere Sparpotenziale von mindestens zehn Prozent zu identifizieren."

Einige Landtage sparen schon jetzt Energie

Im Landtag von Rheinland-Pfalz wird bereits gespart. Die Klimaanlage kühlt das Gebäude nur noch auf 24 Grad statt auf 21 Grad herunter, wie ein Sprecher mitteilte. Der saarländische Landtag plant dagegen Sparmaßnahmen erst im Winter: Die Temperatur der Heizung solle dann von 22 auf 20 Grad gesenkt werden, hieß es.

In Baden-Württemberg sind 20 Grad im Winter bereits üblich – derzeit gibt es Überlegungen im Finanzministerium, die Büros der Landesbediensteten im Winter höchstens bis 18 Grad zu heizen. Man sei offen dafür, wenn der Bund die Arbeitsstättenverordnung entsprechend ändern würde, sagte der Ministeriumssprecher. Bei der Kühlung im Sommer will man im Südwesten nichts ändern – anders als im Bund wird dort schon seit Längerem erst ab 26 Grad die Klimaanlage angeschaltet.

Auch das Homeoffice könnte eine Sparmöglichkeit sein

Als mögliche Lösung wird auch ein Ansatz aus Zeiten der Corona-Pandemie ins Spiel gebracht: So prüft das Finanzministerium in Schwerin etwa, ob die verstärkte Nutzung von Homeoffice eine Möglichkeit zum Energiesparen wäre. In Nordrhein-Westfalen könnten Gebäude der Landesverwaltung demnächst nur noch in Teilen beheizt werden. Die Möglichkeit ergebe sich durch "geänderte Arbeitssituationen" wie Homeoffice-Regelungen, so das Finanzministerium in Düsseldorf.

Konkreter sind bereits die Pläne des Bundestags. Der Ältestenrat beschloss am 7. Juli, dass die Büroräume für Abgeordnete, ihre Mitarbeitenden und die Bundestagsverwaltung im Winter nur noch auf 20 statt bisher 22 Grad erwärmt werden sollen. Sorgten die Klimaanlagen bisher im Sommer je nach Außentemperatur für angenehme 24 bis 26 Grad, werden es künftig 26 bis 28 Grad sein.

Auch Städte können etwas beitragen

Das Thema Energiesparen drängt sich auch in den Städten auf. "Schon jetzt müssen wir alle jede Kilowattstunde einsparen, die möglich ist", sagte Städtetagspräsident Markus Lewe den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Alles gehöre auf den Prüfstand – und auch die Städte bemühten sich bereits um einen Beitrag. Als mögliche Maßnahmen nannte Lewe die Reduzierung der nächtlichen Straßenbeleuchtung und weniger warmes Wasser in öffentlichen Gebäuden.

Der Berliner FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja stellte die nächtliche Beleuchtung des Brandenburger Tores und anderer bekannter Bauwerke infrage. "Der Bund und der Senat müssen ernsthaft prüfen, inwieweit zum Beispiel Sehenswürdigkeiten in Berlin nur noch bis 0 Uhr angestrahlt werden könnten und man dadurch Energieeinsparungen erzielt", sagte Czaja der Deutschen Presse-Agentur. Er plädierte dafür, dabei zwischen sicherheitsrelevanten und ästhetischen Beleuchtungen zu differenzieren.

(sp/dpa-afxp)

Paris erlebt kleine Verkehrsrevolution – erstmals mehr Fahrräder als Autos

In Paris kann es auf den Straßen chaotisch aussehen. Wer etwa mit dem Auto am Arc de Triomphe entlangfährt, muss starke Nerven beweisen. Wie viele Spuren um das bekannte Pariser Wahrzeichen führen, lässt sich kaum erahnen. Eine Herausforderung ist der Autoverkehr auch für Fußgänger und Radfahrer:innen.

Zur Story