Aufgrund der befürchteten Energieengpässe wollen auch Landesregierungen und Landtage zukünftig im Winter weniger heizen und im Sommer die Klimaanlage häufiger aus lassen.Bild: dpa / Arne Dedert
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Angesichts der sich anbahnenden Energiekrise
in Deutschland wollen die Landesregierungen und Landtage sparsamer
mit Strom und Gas umgehen. Viele Kabinette und Landesparlamente
prüfen derzeit, Räumlichkeiten im Winter weniger stark zu beheizen
und im Sommer die Klimaanlagen herunterzudrehen, wie eine Umfrage der
Deutschen Presse-Agentur ergeben hat.
Berlins Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos) forderte
etwa, dass die öffentliche Hand genauso am Energieregler drehen müsse
wie Privathaushalte und Unternehmen. "Die Funktionsfähigkeit der
Behörden und der Arbeitsschutz müssen natürlich gewahrt bleiben, aber
sonst sehe ich keine Tabus", betonte er. Der Berliner Senat habe eine
ressortübergreifende Taskforce eingerichtet. "Das Ziel ist, durch
alle Senatsverwaltungen spätestens bis August weitere Sparpotenziale
von mindestens zehn Prozent zu identifizieren."
Einige Landtage sparen schon jetzt Energie
Im Landtag von Rheinland-Pfalz wird bereits gespart. Die
Klimaanlage kühlt das Gebäude nur noch auf 24 Grad statt auf 21 Grad herunter, wie ein Sprecher mitteilte. Der saarländische Landtag plant
dagegen Sparmaßnahmen erst im Winter: Die Temperatur der Heizung
solle dann von 22 auf 20 Grad gesenkt werden, hieß es.
In Baden-Württemberg sind 20 Grad im Winter bereits üblich – derzeit gibt es Überlegungen im Finanzministerium, die Büros der
Landesbediensteten im Winter höchstens bis 18 Grad zu heizen. Man sei
offen dafür, wenn der Bund die Arbeitsstättenverordnung entsprechend
ändern würde, sagte der Ministeriumssprecher. Bei der Kühlung im
Sommer will man im Südwesten nichts ändern – anders als im Bund wird
dort schon seit Längerem erst ab 26 Grad die Klimaanlage angeschaltet.
Auch das Homeoffice könnte eine Sparmöglichkeit sein
Als mögliche Lösung wird auch ein Ansatz aus Zeiten der
Corona-Pandemie ins Spiel gebracht: So prüft das Finanzministerium in
Schwerin etwa, ob die verstärkte Nutzung von Homeoffice eine
Möglichkeit zum Energiesparen wäre. In Nordrhein-Westfalen könnten
Gebäude der Landesverwaltung demnächst nur noch in Teilen beheizt
werden. Die Möglichkeit ergebe sich durch "geänderte
Arbeitssituationen" wie Homeoffice-Regelungen, so das
Finanzministerium in Düsseldorf.
Konkreter sind bereits die Pläne des Bundestags. Der Ältestenrat
beschloss am 7. Juli, dass die Büroräume für Abgeordnete, ihre
Mitarbeitenden und die Bundestagsverwaltung im Winter nur noch auf 20
statt bisher 22 Grad erwärmt werden sollen. Sorgten die Klimaanlagen
bisher im Sommer je nach Außentemperatur für angenehme 24 bis 26
Grad, werden es künftig 26 bis 28 Grad sein.
Auch Städte können etwas beitragen
Das Thema Energiesparen drängt sich auch in den Städten auf.
"Schon jetzt müssen wir alle jede Kilowattstunde einsparen, die
möglich ist", sagte Städtetagspräsident Markus Lewe den Zeitungen der
Funke Mediengruppe. Alles gehöre auf den
Prüfstand – und auch die Städte bemühten sich bereits um einen
Beitrag. Als mögliche Maßnahmen nannte Lewe die Reduzierung der
nächtlichen Straßenbeleuchtung und weniger warmes Wasser in
öffentlichen Gebäuden.
Der Berliner FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja stellte die
nächtliche Beleuchtung des Brandenburger Tores und anderer bekannter
Bauwerke infrage. "Der Bund und der Senat müssen ernsthaft prüfen,
inwieweit zum Beispiel Sehenswürdigkeiten in Berlin nur noch bis
0 Uhr angestrahlt werden könnten und man dadurch
Energieeinsparungen erzielt", sagte Czaja der Deutschen
Presse-Agentur. Er plädierte dafür, dabei zwischen
sicherheitsrelevanten und ästhetischen Beleuchtungen zu
differenzieren.
(sp/dpa-afxp)
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