Urlaub an der Nordsee gehört für viele Menschen zu den Klassikern der Sommerferien. Zwischen Wattwanderungen, Krabbenbrötchen und dem obligatorischen Strandkorb suchen Jahr für Jahr Hunderttausende Erholung und Abwechslung vom Alltag. Orte wie Büsum in Schleswig-Holstein leben seit Jahrzehnten von diesem Tourismus, der längst ein fester Teil der Küstenkultur geworden ist.
Doch wo Strände voller Leben sind, bleibt auch das Risiko kleiner Ärgernisse nicht aus. Auf Social Media gibt es etwa regelmäßig Berichte über verlorene oder entwendete Gegenstände. Ein aktueller Fall aus Büsum erhitzt nun die Gemüter: Denn eine Urlauberin schildert öffentlich ihren Frust über einen Diebstahl, worauf sie auch Gegenwind entfacht.
Die langjährige Büsum-Besucherin ist nach mehr als 30 Aufenthalten enttäuscht von dem Ort, wo sie eigentlich immer gerne ihren Urlaub verbrachte. In einer Facebook-Gruppe schildert sie den Grund: Im gemieteten Strandkorb habe die Familie ihre Strandmuschel gelagert, "damit sie nicht ständig hin und her geschleppt werden muss".
Doch am letzten Urlaubstag verschwand demnach diese spurlos. Die Frau beschreibt, dass der "Langfinger" wohl "mit viel Mühe die Muschel aus dem Strandkorb gefischt" habe.
Lediglich die Decken seien zurückgeblieben, für sie ein schwacher Trost. "Danke von Herzen, dass die Kinder von heute den letzten Tag ohne Schutz am Strand sitzen dürfen. Mögen dir die Finger abfaulen …", schreibt sie. Außerdem kündigt die enttäuschte Urlauberin an, so schnell nicht wieder nach Büsum kommen zu wollen.
Ihr Post erregte große Aufmerksamkeit in der Gruppe. Unter den Zeilen der Urlauberin entbrannte eine lebhafte Diskussion: Während manche mitfühlend reagieren – "Das ist gemein und traurig. Aber wegen eines Idioten auf das schöne Büsum verzichten könnte ich nicht" – äußern andere Kritik: "Büsum verantwortlich zu machen, ist schon schräg", schreibt etwa ein User. Geklaut werde leider überall, nicht nur in Büsum, meint ein anderer.
Eine Userin spielt den Schuld-Ball zur Themen-Eröffnerin zurück: "Allein aus Sicherheitsgründen würde ich nichts im Strandkorb lassen, aber das muss natürlich jeder für sich entscheiden."
Ein gestohlener Sonnenschutz mag banal klingen. Doch ein Einzelfall ist es nicht. "Moin.de" berichtete 2024 etwa von einem fast identischen Fall an der Ostsee. Einer Urlauberin wurde dort ebenfalls die gelagerte Strandmuschel gestohlen, obwohl der Korb abgeschlossen war.
Schon damals hätten sich viele Urlauber:innen mit solchen Erfahrungen gemeldet. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass viele Fälle gar nicht erst an die Öffentlichkeit gelangen.
Die Statistik zeigt, dass Diebstahl in Deutschland weiterhin ein Massenphänomen ist. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) wurden 2024 bundesweit 5,84 Millionen Straftaten erfasst. Knapp ein Drittel davon entfiel auf Diebstahlsdelikte: 1,94 Millionen Fälle, ein leichter Rückgang um 1,6 Prozent gegenüber 2023.
Hinzu kommt: Die Aufklärungsquote lag bei nur 58 Prozent, das ist deutlich niedriger als bei anderen Delikten.
Gerade in den Sommermonaten registrieren die Beamten mehr Gelegenheitsdiebstähle. In Polizeiberichten aus den Küstenorten tauchen immer wieder Fälle auf, vom Handtuch über Strandspielzeug bis hin zu ganzen Strandkörben, die schon in der Vergangenheit von Unbekannten abtransportiert wurden.
Besonders an touristischen Hotspots gilt daher: Zurückgelassene Gegenstände sind eine leichte Beute.