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Hohe Strompreise: Erste Städte sparen Energie bei der Straßenbeleuchtung

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Einige Städte denken in Anbetracht der hohen Energiekosten über Einsparungen bei der Straßenbeleuchtung nach.Bild: getty images / milan noga
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Hohe Strompreise: Erste Städte sparen Energie bei der Straßenbeleuchtung

20.05.2022, 11:5820.05.2022, 12:51
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Die hohen Energiepreise machen den Städten Sorgen. Um Geld zu sparen, lassen erste Städte ihre Straßenbeleuchtung künftig später an- und früher ausgehen. Einige Leuchten dimmen sie auch herunter. Für wieder andere Kommunen kommt weniger Licht allerdings nicht infrage.

Ab Juni sparen erste Städte durch kürzere Straßenbeleuchtung Energie

Die Stadt Weimar wird die Dauer ihrer Straßenbeleuchtung ab dem 1. Juni reduzieren: Die Straßenlaternen werden künftig in der Sommerzeit 30 Minuten später ein- und 30 Minuten früher ausgeschaltet. In den Wintermonaten wird die ursprüngliche Beleuchtungszeit um jeweils 10 Minuten reduziert, wie die Stadt mitteilte. Damit könnten pro Jahr zwischen 70.000 und 100.000 Kilowattstunden eingespart werden – eine Einsparung von etwa 30.000 bis 40.000 Euro bei dem derzeitigen Energiepreis.

In Bremen etwa werden viele Lampen zwischen 22 Uhr und 6 Uhr auf 50 Prozent der Leistung gedimmt. Das spart Kosten.

In Halle in Sachsen-Anhalt sagte eine Sprecherin der Stadtwerke, derzeit sei aufgrund von technischen und organisatorischen Maßnahmen zwar noch keine kürzere Leucht-Dauer der Stadtbeleuchtung nötig – "allerdings bereiten auch wir uns darauf vor".

Mainz setzt schon seit 2012 LEDs ein

Auch die Stadt Mainz diskutiert über weitere Reduzierungen bei der Beleuchtung von Fuß- und Radwegen. Aktuell werde an weniger genutzten Fuß- und Radwegen die Straßenbeleuchtung zwischen 1 Uhr und 5 Uhr bereits um 50 Prozent reduziert, teilte die Stadt mit. Nun plane man erstmals eine bedarfsorientierte Straßenbeleuchtung, wobei die Laternen nur in Betrieb gehen sollen, wenn Fußgänger und Fahrradfahrer die Wege nutzen. Die Solarleuchten sollen dafür eine Sensorik bekommen.

Seit 2012 setzt die Stadt Mainz auf den Ausbau von klimafreundlicher LED-Technik bei der öffentlichen Straßenbeleuchtung. Der erzielte Einspareffekt sei enorm: Im Jahr 2021 seien durch den Einsatz der LED-Technik rund 1,7 Millionen Kilowattstunden im Vergleich zu 2012 eingespart worden. Gegenüber 2012 reduziere man den Energiebedarf dadurch jährlich um ungefähr 20 Prozent.

Lampen mit Bewegungs-sensoren

Intelligente Technik gibt es auch in Darmstadt: Hier wurden ein Radweg in der Stadt und eine bereits fertiggestellte Teilstrecke des Radschnellwegs zwischen Frankfurt und Darmstadt mit speziellen Sensoren ausgestattet: Die Lampen reagieren auf Bewegung und werden heller, wenn ein Radfahrer oder Fußgänger vorbeikommt, danach dunkeln sie wieder ab, wie ein Stadtsprecher sagte.

Wie bedeutend der Kostenposten Straßenbeleuchtung für die Stadtkasse ist, betonte kürzlich auch das hessische Wirtschaftsministerium: Bis zu 50 Prozent der Stromkosten einer Stadt oder Gemeinde entfielen darauf.

Verkehrssicherheit als Kontra-Argument

Trotz der gestiegenen Energiepreise wollen etwa die Großstädte Leipzig und Dresden nicht bei der Straßenbeleuchtung sparen. Hier leuchten die Straßenlaternen derzeit etwa acht Stunden in der Nacht. Kürzere Betriebszeiten seien nicht geplant. "Eine kürzere Leuchtdauer geht auch immer zu Lasten der Verkehrssicherheit", heißt es aus Dresden. Sowohl in Dresden als auch in Leipzig wird das Licht zwischen 22 und 6 Uhr gedimmt – bei konventionellen Lampen könnten so 30 Prozent der Energie eingespart werden, bei LED-Leuchten sogar bis zu 50 Prozent, heißt es aus Leipzig.

Die größeren Städte Mecklenburg-Vorpommerns sehen durch eine kürzere Leuchtdauer der Straßenlampen kaum Einsparpotenzial. "Wir halten uns da an die Verkehrssicherheit", sagte etwa der Klimaschutzmanager Neubrandenburgs. "Wir sind da schon am absoluten Minimum."

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Einige Städte sind gegen das Sparen bei Straßenbeleuchtung, denn die Beleuchtung sei allein wegen des Sicherheitsaspekts wichtig. Bild: getty images / passigatti

Eine Reduzierung der Leuchtdauer ist auch in Hannover, Bremen und Oldenburg nicht geplant. "Bisherige Anfragen seitens der Bürgerinnen und Bürger gehen eher in die andere Richtung, das heißt, sie wünschen eine Verlängerung der Schaltzeiten", sagte die Sprecherin der Stadt Oldenburg. In den drei Städten schalten sich die Laternen automatisch mit Einbruch der Dämmerung abends ein und morgens aus.

(sp/dpa)

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