
Die Flachsfasern werden eng miteinander verwoben..bild: icd.uni-stuttgart.de
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31.03.2022, 12:1531.03.2022, 12:15
Zement, Wasser, Sand und Kies ergeben zusammen den bekannten Baustoff Beton. Doch der ist ein ziemlicher Klimakiller – denn beim Herstellen von einer Tonne Zement werden rund 700 Kilogramm Kohlendioxid in die Luft abgegeben.
Laut einem Beitrag von "SWR2" hat sich die Forschungsgruppe LivMats aus Freiburg und Stuttgart aus diesem Grund das Ziel gesetzt, eine umweltfreundliche Alternative zum Beton zu finden. Im Botanischen Garten in Freiburg lässt sich ihr erster großer Erfolg bewundern: ein Pavillon aus Flachs.
Flachs ist eine uralte Kulturpflanze, die bereits vor 6000 bis 8000 Jahren angebaut wurde. Ihre Fasern sind auch als Leinen bekannt und werden ebenso wie Baumwolle und Hanf in der Textilproduktion verwendet.

So sieht der aus Flachsfasern bestehende Pavillon aus.bild: icd.uni-stuttgart.de
Wie kann Flachs als Baustoff dienen?
Einzelne Flachsfasern sind in Relation zum eigenen Gewicht extrem stabil und können mit einer robotischen Wickelmaschine so eng gewickelt werden, dass sie ähnlich stabil sind wie Glasfasern, die bereits als Baustoff genutzt werden. Die gewickelten Fasern werden dann von Harz umschlossen und verhärtet. So stabil wie Stahlbeton ist dieser gewickelte Flachs nicht, aber für leichtere Konstruktionen ist Flachs fast uneingeschränkt nutzbar.
Das Tolle an Flachs: Es kann im Jahreszyklus geerntet werden. Bis ein Baum gewachsen ist und man sein Holz als Rohstoff nutzen kann, vergehen viele Jahre. Bei Flachs ist das anders, deswegen eignet es sich hervorragend als natürlicher Baustoff. Wie langlebig und widerstandsfähig gegen Regen, Sonne und Frost es ist, muss allerdings noch weiter erforscht werden.
Professor Speck, Leiter des Botanischen Gartens in Freiburg, sagte gegenüber dem SWR, dass es noch etwa fünf bis sieben Jahre dauern werde, bis größere Bauten mit Flachs möglich sind. Er geht davon aus, dass dann jedoch sogar zwei- oder dreistöckige Gebäude aus Flachs gebaut werden können –vor allem dann, wenn Flachs in Kombination mit anderen Rohstoffen verwendet wird. Ein Hybridgebäude aus Flachs, Holz und Beton wäre durchaus denkbar – und würde bereits deutlich weniger Treibhausgase erzeugen als ein Gebäude aus reinem Beton.
(sb)
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