
Die Cruiser ankern direkt am Markusplatz, dem beliebtesten Hotspot für Touristen.Bild: www.imago-images.de / imago stock&people
Good News
15.07.2021, 09:5215.07.2021, 09:52
Große Kreuzfahrtschiffe sollen ab dem 1.
August nicht mehr durch Teile der Lagune in Venedig fahren. Die
Regierung unter Ministerpräsident Mario Draghi entschied am
Dienstagabend über ein Durchfahrverbot für die Kreuzfahrtriesen.
Konkret sollen die Schiffe nicht mehr durch den Canale della
Giudecca, das Bacino di San Marco (Markus-Becken) und den Canale di
San Marco im historischen Zentrum fahren. Es sei ein wichtiger
Schritt zum Schutz der Lagune, hieß es in einer Mitteilung.
Verbot gilt nicht für alle Cruiser
Die Maßnahme betrifft dem Dekret zufolge Kreuzfahrtschiffe mit
mehr als 25.000 Bruttoregistertonnen oder einer Länge über 180 Metern
beziehungsweise mehr als 35 Metern Höhe. Es gilt auch für Pötte, die
gewisse Abgasnormen überschreiten.
Dagegen dürfen Schiffe, die als nachhaltig gelten oder nicht
unter die Kriterien für das Verbot fielen, weiterhin die Lagune
passieren. Es könne sich dabei etwa um Kreuzfahrtschiffe mit einer
Größenordnung von rund 200 Passagieren handeln.
Langfristige Alternative noch nicht gefunden
Als Übergangslösung sollen die Kreuzfahrtschiffe auf den Hafen in
Marghera ausweichen, der am Festland liegt und nicht im historischen
Zentrum Venedigs. In dem Industriehafen legen derzeit meist Frachter
an. Infrastrukturminister Enrico Giovannini will unter anderem für
die Anlegestellen dort 157 Millionen Euro ausgeben. Der Hafen dürfte
aber nur eine temporäre Lösung bleiben, denn gleichzeitig sucht der
Hafen von Venedig einen dauerhaften Anlegeplatz für die Zukunft.
Eine Expertenkommission will dafür in den kommenden beiden Jahren
Vorschläge entgegennehmen und sie auf ihre Machbarkeit prüfen. Bis
zum 30. Juni 2023 soll das Gewinnerprojekt feststehen. Giovanninis
Ministerium will dafür 2,2 Millionen Euro investieren. Der Verband
der Kreuzfahrt-Reedereien begrüßte die Maßnahme und hofft damit auf
mehr Planungssicherheit in Venedig.

Vor der Corona-Pandemie liefen in Venedig mehr als 500 Kreuzfahrtschiffe im Jahr an.Bild: www.imago-images.de / Eberhard Thonfeld
Verbot als Erfolg für Aktivisten und Venezianer
Seit Jahren streiten Aktivisten, Einheimische und die
Tourismus-Industrie um die Kreuzer in der Lagune, die regelmäßig mit
ihrer imposanten Größe den Canale della Giudecca und gleichzeitig den
berühmten Markusplatz passieren, ein beliebter Ort für Touristen.
Nach Ansicht der Kritiker zerstören die Riesenschiffe die Umwelt in
der Lagune, beschädigen die Fundamente der Stadt und verschmutzen die
Luft. Der Kreuzfahrttourismus bringe der Stadt auch wenig
wirtschaftliche Vorteile, weil die Passagiere dort nicht schliefen
und oft nur wenig Geld ausgäben.
Druck seitens der Unesco zeigt Wirkung
Mit dem nun verhängten Verbot dürfte Rom auf die jüngsten
Forderungen der UN-Kulturbehörde Unesco eingehen. Ihre Experten
hatten vor wenigen Wochen vorgeschlagen, Venedig auf eine
Negativ-Liste für gefährdetes Weltkulturerbe zu setzen, unter anderem
wegen der Kreuzfahrtriesen. Sie verlangten zum Beispiel, die Schiffe
zu geeigneteren Häfen in der Umgebung umzuleiten. Ab Mitte Juli
könnte eine Entscheidung darüber fallen. Venedig und seine Lagune
haben seit 1987 den Welterbestatus der Unesco.
(fs/dpa-afxp)
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