Erst "Die Toten Hosen" und am kommenden Freitag dann "Die Ärzte", die beiden Bands spielen im Öko-Testlabor des Tempelhofer Feldes.bild: instagram/dietotenhosen_official/
Gute Nachricht
Auf dem Weg zu nachhaltigeren Konzerten verwandeln die
Punkrockbands "Die Ärzte" und "Die Toten Hosen" vier Open-Air-Auftritte
in Berlin in ein riesiges Versuchslabor. Dabei sollen Bedingungen für
eine als "Cradle to Cradle" (englisch für: von der Wiege zur Wiege)
bezeichnete Kreislaufwirtschaft getestet werden.
"Wir wollen versuchen, uns bei unseren Veranstaltungen so
klimapositiv und nachhaltig zu verhalten, wie wir es von der Bühne
herab predigen", hieß es von "Die Ärzte". "Wir sind bereit,
dafür Opfer zu bringen und wissen, dass wir viel verlangen, wenn wir
Euch da mit ins Boot holen, aber ohne Euch geht es nicht",
appellierten Bela B, Farin Urlaub und Rodrigo González an die Fans. "Wir müssen den Willen zur Veränderung gemeinsam
demonstrieren!"
Veranstalter erwarten eine Viertelmillion Fans
"Die Toten Hosen" um Sänger Campino wollen, dass bei dem Konzert
"Klima- und Ressourcenschutz sowie Nachhaltigkeit möglichst
konsequent in die Tat umgesetzt werden". Vielleicht werde einiges
"für uns alle zunächst etwas ungewohnt sein". Es gehe bei dem
Leuchtturmprojekt darum, "Zukunftsweisendes für den Konzertbereich
mit anzustoßen".
Den Auftakt der Testreihe auf dem Feld des früheren Flughafens
Tempelhof haben am 20. August "Die Toten Hosen" markiert, "Die Ärzte" spielen hier in dieser Woche am 26., 27. und 28. August. Insgesamt
werden dazu rund eine Viertelmillion Fans der Bands aus Düsseldorf
und Berlin erwartet, die nach früheren Streitigkeiten seit langer Zeit
freundschaftlich verbunden sind.
Das Ziel sind klimapositive Großveranstaltungen zum Standard zu machen
Bei den Konzerten sollen möglichst klima- und ressourcenpositive
Produkte und Prozesse umgesetzt und getestet werden. Ziel sei es zu
zeigen, wie bereits heute solche Lösungen zu einer
Kreislaufwirtschaft führen können, "die ökonomische, ökologische und
soziale Mehrwerte für die gesamte Gesellschaft bietet", hieß es in
einer Mitteilung. So könnten auch Großveranstaltungen mit positiven
Auswirkungen für Mensch und Umwelt zum Standard werden.
Als Beispiele für die Umsetzung wurden der Bezug von Ökostrom, der
Einsatz von Humus-Toiletten oder der Verkauf von kompostierbaren
T-Shirts genannt. Wo Optimierung aufgrund fehlender technischer
Umsetzungsmöglichkeiten oder aus Kostengründen nicht möglich gewesen
sei, "wurden bestmögliche ökologische Alternativen umgesetzt", hieß
es bei dem von einer Organisation für Kreislaufwirtschaft und drei
Konzertveranstaltern gegründeten Labor Tempelhof.
(sp/dpa)
Das Jahr 2015 war ein historisches für den Klimaschutz: Auf der Pariser Klimakonferenz einigten sich die Vereinten Nationen verbindlich darauf, die Erderwärmung deutlich zu begrenzen. Alle Staaten sollten sich bemühen, den Temperaturanstieg unter 1,5 Grad Celsius zu halten, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen.