Am Wochenende dürften sich viele Menschen in Deutschland verwundert umgeschaut haben. Sonntags stiegen die Temperaturen in einigen Teilen Baden-Württembergs auf 17 Grad Celsius – frühlingshafte Verhältnisse also und das mitten im November. Im Norden wiederum, in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern, dominierten dicke Regenwolken, die mancherorts für Niederschläge von 38 Litern pro Quadratmetern sorgten.
In dieser Woche könnte sich die Großwetterlage laut den Expert:innen von "wetter.net" jedoch grundlegend ändern. "Öffnet der Jetstream bald das Kälte-Tor?", fragt Meteorologe Dominik Jung in der Prognose von Montag. Er erklärt, dass das Windstromband, das am Wochenende über Westeuropa verweilte, in den Süden abrutschen und den Weg frei machen könnte für kältere Luftmassen aus dem Norden.
Auf die Menschen in Deutschland soll in den kommenden Tagen somit eine deutliche Abkühlung zukommen. Aus den 17 Grad von Sonntag dürften am kommenden Wochenende nicht mehr als 5 Grad werden. Und schon am Dienstag und Mittwoch sollen die Temperaturen purzeln: Dann ist dem Experten zufolge etwas Bodenfrost möglich, tagsüber pendeln sich die Werte vielerorts bei sechs bis acht Grad ein.
Das letzte Novemberwochenende könnte dann vor allem im Süden und in den Mittelgebirgen winterlich werden. Das GFS-Modell des US-Wetterdienstes NOAA geht hier von mehreren Zentimetern Neuschnee aus. Im Sauerland, dem Erzgebirge, der Eifel und dem Bayerischen Wald sind Schneehöhen von 10 bis 20 Zentimetern möglich. Selbst in tieferen Lagen, etwa in Berlin und Dresden und auch an der Ostsee, kann Schnee fallen, der über Nacht möglicherweise sogar liegen bleibt.
Meteorologe Dominik Jung verteidigt in seiner Prognose das viel gescholtene amerikanische GFS-Wettermodell. Es gewähre immerhin einen langfristigeren Blick in die Zukunft als viele andere Modelle, erinnert er. Auch das europäische ECMWF-Modell reicht nämlich nur zehn Tage in die Zukunft.
Da das Wetter bekanntermaßen unbeständig ist und langfristige Prognosen schwierig sind, kann sich die Vorhersage jederzeit ändern. "Das steht noch so ein bisschen auf wackeligen Beinen", sagt Dominik Jung von "wetter.net". Es sei noch unsicher, wie viel Winterwetter Deutschland wirklich abbekomme.
Auch wie stabil die Höhenkälte sei, die Deutschland den anstehenden Temperatursturz beschert, ist dem Fachmann zufolge noch offen. Es ist also keinesfalls sicher, dass in der laufenden Woche der Winter Einzug in Deutschland erhält – womöglich gehen die Temperaturen anschließend nochmal nach oben.
"Der Winter klopft so langsam an die Tür und der Jetstream macht das Türchen so ein klein wenig auf", bringt es Dominik Jung mit Blick auf die kommenden Tage auf den Punkt. Das milde Regenwetter der vergangenen Tage scheint aber zumindest vorerst vorbei zu sein.