Brasilien hat in diesem Jahr schon mehr Waldbrände im Amazonasgebiet gezählt als im gesamten Jahr 2021. Nach Angaben der brasilianischen Weltraumbehörde "Inpe" wurden mit Satellitenbeobachtung vom 1. Januar bis 18. September 2022 rund 75.592 Brandherde in dem Regenwald identifiziert. Im Vorjahr waren es insgesamt 75.090 Feuer.
"Diese Waldbrände sind eine angekündigte Tragödie", sagte André Freitas, Sprecher der Umweltorganisation "Greenpeace" in Brasilien. Die vier Jahre Amtszeit des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro seien eine der dunkelsten Zeiten für die Umwelt gewesen.
Umwelt- und Klimaschützer machen für die Zunahme von Bränden direkt die Politik des rechtsradikalen Präsidenten verantwortlich, dem sie eine Begünstigung illegaler Rodungen vorwerfen. Seit Bolsonaros Amtsantritt im Januar 2019 ist die durchschnittliche jährliche Abholzung im brasilianischen Amazonas-Gebiet um 75 Prozent im Vergleich zum vorherigen Jahrzehnt gestiegen.
Im Oktober wählen die Brasilianerinnen und Brasilianer einen neuen Präsidenten. Einige Experten gehen davon aus, dass illegale Brandrodungen in diesem Jahr zunehmen, weil Bolsonaro in den Umfragen hinter seinem Konkurrenten liegt, dem linksgerichteten Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva. Lula verspricht einen strengeren Schutz des Amazonasgebiets.
(sp/afp)