Einen Tag vor Weihnachten herrscht aktuell in den USA ein "historisch" schwerer Wintersturm, der bereits am Donnerstag in den Bundesstaaten Montana, South Dakota und Wyoming für heftige Winde und extreme Kälte mit Temperaturen um minus 45 Grad Celsius sorgte. US-Medien warnten unter Berufung auf Wetterexperten vor der möglichen Entstehung eines besonderen und schweren Sturms, eines sogenannten "Bombenzyklons".
Teilweise werde es so kalt, dass innerhalb von Minuten Erfrierungen drohten, warnten die Behörden. Für rund 180 Millionen Menschen gebe es eine Wetterwarnung in irgendeiner Form. Betroffen sind vor allem der Norden und der mittlere Westen des Landes – aber auch der Süden der USA. Für die Bundesstaaten Louisiana, Teile von Mississippi, Alabama und Texas wurde extreme Frostwarnung ausgerufen. In manchen Teilen des Landes werden "lebensbedrohliche" Temperaturen bei starken Winden erwartet.
Auf seinem Weg nach Osten durch das Land wird der Sturm voraussichtlich zu einem Bombenzyklon, einem sich schnell verstärkenden Sturm. Der Druck des Sturms wird voraussichtlich dem eines Hurrikans der Kategorie 2 entsprechen.
"Dies ist nicht wie ein Schneetag aus Kinderzeiten", warnte Präsident Joe Biden die Bevölkerung vor den noch kommenden Tagen.
Das arktische Sturmtief hat inzwischen Tausende ohne Strom zurückgelassen und mehr als ein Dutzend Gouverneure veranlasst, vor dem Weihnachtswochenende Notfallpläne zu erstellen, wie der amerikanische Fernsehsender "CNN" berichtete. In mindestens 13 Bundesstaaten, darunter im Süden wie Georgia und North Carolina, wurden Sofortmaßnahmen ergriffen, um auf den Sturm zu reagieren. Die Ausrufung des Ausnahmezustands in mehreren Bundesstaaten beinhaltete die Aktivierung von Einheiten der Nationalgarde.
Auch angesichts der frostigen Temperaturen sei der Zustand der Straßen vielerorts am Freitag weiter sehr schlecht. Laut einem Bericht der Zeitung "USA Today" waren bei Verkehrsunfällen infolge des schweren Wintersturms im US-Bundesstaat Kansas drei Menschen am Donnerstag ums Leben gekommen.
Für viele Menschen, die über Weihnachten zu ihren Familien reisen wollen, dürfte das nun schwierig werden. Medienberichten zufolge wurden am Freitag bereits mehr als 2600 Flüge gestrichen. Die Flughäfen in Chicago und Detroit gehören zu den wichtigsten Drehkreuzen des Landes, dort wird mit schlimmen Schneestürmen gerechnet. Starke Winde, Regen und Eis könnten auch Autobahnen und Flughäfen in den Ostküsten-Metropolen Washington, Philadelphia, New York und Boston beeinträchtigen.
Auf Twitter nahmen trotzdem einige User das Winterchaos kurz vor Weihnachten humorvoll. So teilten manche "hart gesottenen" Nord-Staatler:innen scherzhaft Tipps für die sonst nicht an so kalte Temperaturen gewöhnten Südstaatler:innen: "Südstaatler werden dringend gebeten, nicht zu reisen, außer es ist absolut notwendig. Nordstaatler ihr solltet den wärmeren Mantel anziehen."
Aber auch in Iowa, einem US-Staat im Nordwesten der USA, sorgte der Wintersturm für Chaos und Ausfälle – sodass kurzerhand ein Sportreporter für mehrere Stunden zur Berichterstattung im Livestream vor die Kamera musste.
Der war sichtlich angefroren und wurde zunehmend "cranky" (dt. schlecht gelaunt), was er dem Nachrichten-Moderator auch nicht vorenthielt: "Ich berichte normalerweise über Sport, hier ist alles für heute abgesagt worden, also beste Zeit, um den Sportreporter fünf Stunden früher als normal aufstehen und hereinkommen zu lassen, um ihn im Wind, Schneetreiben und Kälte draußen herumstehen zu lassen, nur um anderen Leuten zu erzählen, dass sie das nicht nachmachen sollten."