Die Klimakrise und Extremwetterereignisse sind eng miteinander verbunden. Das ist nicht nur schmerzlich an den global steigenden Durchschnittstemperaturen abzulesen, sondern auch an Wetterphänomenen, die immer intensiver und unberechenbarer werden.
Neben extremer Hitze und Dürren sind viele Regionen der Welt in den vergangenen Jahren auch von heftigen Stürmen und Hochwasser betroffen. Erst vor wenigen Tagen erschütterten Erdrutsche und Überschwemmungen nun erneut Südosteuropa. In Kroatien und Bosnien-Herzegowina könnte das nun auch Folgen für den Tourismus haben.
Insgesamt kostete die Naturkatastrophe vor knapp zwei Wochen mindestens 20 Menschen das Leben. Zahlreiche Häuser stehen noch immer unter Wasser, andere wurden durch den Erdrutsch komplett zerstört. Verantwortliche schätzen die Schäden an der Infrastruktur auf mehrere Milliarden.
Ein aktuell aber besonders dringenderes Problem: der sonst malerisch aussehende Fluss Neretva gleicht aktuell einer Müllhalde. Die heftigen Regenfälle hatten tonnenweise Abfall von den Straßen in den Fluss gespült.
Nicht nur kleine Plastikteile, sondern auch große Abfälle wie Waschmaschinen und Autoreifen schwimmen nun im Neretva. Grund ist die fehlende Infrastruktur für Abfallentsorgung im Land. Der entstandene "Müllteppich" wird auf einen Meter Dicke geschätzt, mittlerweile ist vom Wasser kaum noch etwas zu sehen.
Die Situation ist besonders dramatisch, weil der Fluss bis nach Kroatien fließt und dort in die Adria mündet. Wie die "Bild" unter Bezugnahme auf lokale Medien berichtet, werden die Abfallmassen aktuell noch durch einen Staudamm aufgehalten.
Doch für die Einsatzkräfte vor Ort ist es ein Wettlauf gegen die Zeit. Aktuell suchen sie im Wasser und am Ufer noch immer nach Vermissten.
Unter dem Abfall befinden sich neben spitzen Gegenständen allerdings laut Augenzeugen auch explosive und giftige Stoffe. Diese bleiben einerseits am Ufer im Schilf hängen, sodass Expert:innen gesundheitliche Schäden für Anwohner:innen und die Fischpopulation befürchten.
Ein Weitertransport bis in die Adria andererseits hätte zudem mit hoher Wahrscheinlichkeit Folgen für den Tourismus an der bei Urlauber:innen beliebten Küste. Auch der Gestank des Flusses sei bereits jetzt enorm. Am kommenden Wochenende könnten zudem die nächsten Regenfälle auf die Region warten.
Bosnische Umweltverbände haben laut "Bild"-Berichten bereits um internationale Hilfe gebeten. Im Zuge der Überschwemmungen hatte auch die Europäische Union über ihre Hilfsmission Eufor Unterstützung geleistet.