Alkohol, Zucker, Bildschirmzeit: Fasten kann vielfältig sein. Jedes Jahr entscheiden sich zahlreiche Menschen dafür, zu verzichten. Aus unterschiedlichen Gründen. Viele empfinden den bewussten Verzicht als Bereicherung in ihrem Leben. Andere fasten aus religiösen Gründen.
Denn die Fastenzeit geht auf das Christentum und den Islam zurück. Im Christentum beginnt die Fastenzeit am Aschermittwoch und endet am Karsamstag – sie dauert somit mit Ausnahme der sechs Sonntage 40 Tage an. Der Fastenmonat der Muslime heißt Ramadan, der neunte Monat des islamischen Mondkalenders.
Während Muslime zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nichts Essen und nichts Trinken, sieht das Christentum die Fastenzeit heutzutage nicht mehr so streng wie früher. Traditionell sollen Katholiken in dieser Zeit kein Fleisch essen, an Aschermittwoch und Karfreitag nur eine Hauptmahlzeit.
Doch auch abseits von religiösen Gründen kann die Fastenzeit zum Anlass genommen werden, um Laster oder schlechten Gewohnheiten den Kampf anzusagen – oder etwas für den Klimaschutz zu tun.
Viele Menschen entscheiden sich in der Fastenzeit dazu, weniger und bewusster ihr Handy zu nutzen, keinen Alkohol zu trinken oder auf Süßigkeiten zu verzichten. Die evangelische und katholische Kirche rufen in diesem Jahr verstärkt zum "Klimafasten" auf. Dabei im Mittelpunkt sollen energiesparendes Verhalten, bewusster Konsum und klimafreundliche Mobilität stehen. Doch eine Fastenzeit kann man das ganze Jahr über einlegen – fünf Tipps:
Am nächsten an der ursprünglichen, christlichen, Idee des Fastens ist noch das Fleisch-Fasten. Denn schon vor Jahrhunderten haben Menschen in der Zeit zwischen Aschermittwoch und Karsamstag auf Fleisch verzichtet. Aber auch der Verzicht auf Milch-Produkte kann nachhaltig zu einem Umdenken in der Ernährung führen – und nebenbei Treibhausgase, Wasser und andere wertvolle Ressourcen sparen.
Auch, wenn viele vermutlich besonders in Zeiten der steigenden Preise auf Discounter-Einkäufe zurückgreifen, ist die Fastenzeit ein guter Anlass, um das eigene Kaufverhalten zu reflektieren – und zu ändern. Denn Discounter suggerieren vor allem eines: günstige Preise, oftmals weit unter den wahren Kosten für einen fairen Anbau, Tierschutz und menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Wie wäre es stattdessen mit einem Besuch im Bio-Markt? Verbunden mit der Challenge, in der (selbstgewählten) Fastenzeit nur fair, regional und Bio einzukaufen.
Das Auto bringt einen bequem von A nach B. Doch besonders klimafreundlich ist es nicht. Ein guter Ansatz für das Klimafasten. Vielleicht geht es mit dem Fahrrad oder der Bahn sogar an manchen Tagen schneller? Für viele ist diese Maßnahme vermutlich nicht auf Dauer umsetzbar, aber als Inspiration, das Auto auch nach dem Fasten häufiger stehenzulassen, kann sie auf jeden Fall dienen.
Heutzutage ist beinahe das gesamte Leben auf Konsum ausgelegt. Jedes Jahr werden dutzende neue Smartphones auf den Markt gebracht, Autohersteller suggerieren, man brauche auch alle paar Jahre ein neues Auto mit der neuesten Ausstattung und auch die Modewelt dreht sich immer schneller. In der Fastenzeit kann bewusst auf Konsum verzichtet werden. Es ist nicht nur gut fürs Klima, schont Ressourcen und sorgt für weniger Müll, sondern kann auch nachhaltig dafür sorgen, dass man nach der Fastenzeit häufiger auf einen Neu-Kauf verzichtet.
Die Fastenzeit kann auch für eine Plastik-Diät genutzt werden. Denn mit rund 39 Kilogramm Plastikabfällen pro Kopf, pro Jahr, ist Deutschland einer der negativen Vorreiter im EU-weiten Vergleich für das Jahr 2020. Versucht man wirklich bewusst auf Plastik(-Verpackungen) zu verzichten, fällt einem erst auf, wie viel Plastik am Tag doch anfällt und wie leicht das vermieden werden kann.
Fasten kann also – neben religiösen Aspekten – nicht nur positive Effekte für Körper und Gesundheit haben, sondern auch für das Klima.