
Demnächst weht der Frühling durch Deutschland.Bild: dpa / Arne Dedert
Klima & Umwelt
23.02.2025, 12:0523.02.2025, 12:05
Extreme Wetterveränderungen sind in Deutschland deutlich spürbar. Gefühlt jedes Jahr gibt es einen neuen Hitze-Rekord und auch lange Dürreperioden. Wir Menschen kommen damit kaum zurecht, die Natur noch weniger, man denke nur ans Waldsterben.
Auch im Winter gibt es dramatische Sprünge. In Sachsen und Sachsen-Anhalt kam es bereits zu Temperaturen von –20 Grad Celsius. Allerdings gibt es bald einen starken Wetterwechsel. Es weht ein wenig Frühling nach Deutschland. Nur kommt dieser in einem rasanten Tempo.
Wie der Meteorologe Björn Alexander auf ntv.de sagt, werden im Westen Deutschlands die Temperaturen auf Höchstwerte von knapp 20 Grad steigen. "Grund ist Wärme aus Spanien, die uns in der zweiten Wochenhälfte einen Hauch vom (Vor-)Frühling schickt."
Temperaturanstieg von bis zu 40 Grad
Auf regionaler Ebene kann das einen Anstieg von gut 40 Grad bedeuteten. Und das innerhalb weniger Tage. "Das liegt maßgeblich daran, dass solche extremen Luftmassenwechsel meistens die Folge eines gestörten Polarwirbels sind", sagt Alexander.
Es ist unklar, wie schwer sich derlei Temperaturschwankungen auf Ökosysteme auswirken. Tiere und Pflanzen sind anpassungsfähig und über einen kurzen Zeitraum können sich die Auswirkungen noch im Rahmen halten. Noch wird geforscht, wie effizient sich aber Tiere an Temperaturveränderungen anpassen können, zum Beispiel am Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz.
In einem Vorabbericht heißt es, dass vor allem der Energiestoffwechsel zur Beantwortung dieser Frage entscheidend ist. Hier schauen die Forscher:innen, wie sich Populationen in den nächsten Jahren verändern werden, ob sich zum Beispiel der Bedarf verändert, es ergo weniger oder mehr Nahrung zum Überleben braucht.
Die Datengrundlage ist bei uns Menschen etwas klarer. Eine Studie der australischen Monash University deutet darauf hin, dass schwankende Temperaturen für uns durchaus gefährlich sein können.
Viele Todesfälle wegen Wetterwechsel?
Zwischen 2000 und 2019 hingen, so heißt es, 3,4 Prozent aller weltweiten Todesfälle mit schwankenden Temperaturen zusammen. Damit wirkten sich Temperaturschwankungen ähnlich auf die globale Sterblichkeit aus wie Luftverschmutzung.
Es hänge jedoch von den individuellen Voraussetzungen ab, wie ein Mensch auf Wetterwechsel reagiert, sagt Umweltmeteorologe Andreas Matzarakis gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Wetterfühlige und wetterempfindliche Menschen würden am stärksten auf die Veränderungen reagieren, was mit einer verminderten Reizschwelle des Nervensystems zusammenhängt. Und auch da gibt es Unterschiede.
So erklärt Matzarakis, dass wetterfühlige Menschen mit einer Vorbelastung, etwa zu hohen oder niedrigen Blutdruck, bei Wetterschwankungen häufig mit Kopfschmerzen, Migräne, Abgeschlagenheit oder Schlafstörungen zu kämpfen haben. Bei wetterempfindlichen Menschen ist es etwas dramatischer.
Vorhandene Erkrankungen können sich bei ihnen verschlimmern. "Massive Wetterwechsel können bei vorerkrankten Menschen Venenthrombosen, Lungenembolien, Schlaganfälle und Herzinfarkte hervorrufen", sagt Matzarakis. Während wetterempfindliche Menschen nicht viel machen können, ihnen lediglich der Arztbesuch bleibt, können sich wetterfühlige abhärten, etwa durch Wechselduschen.
Wer nicht zu den beiden Gruppen zählt, kann dennoch an heftigen Wetterveränderungen zu knabbern haben. Vor allem Kopfschmerzen und rheumatische Probleme können aufkommen. Heftig wird es dann, wenn die Wetterschwankungen in wenigen Stunden auftreten.
Wie schlimm es mit dem anstehenden Wetterwechsel wird, dürfte sich noch zeigen. So nett der Frühlingsgruß auch sein mag, angenehm wird er für einige nicht.
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