Bunte Kostüme, ausschweifende Partys und natürlich Samba – nirgends wird der Karneval so ausgelassen gefeiert wie in Brasilien. In der Metropole Rio de Janeiro laufen die Vorbereitungen auf die Feierlichkeiten auf Hochtouren. Vom 28. Februar bis zum Aschermittwoch, am 5. März, werden Karnevalsumzüge durch Sambódromo ziehen. Rund sechs Millionen Menschen werden zu der sechstägigen Party erwartet.
Neben der großen Arena ziehen die zahlreichen "Blocos" , wie die Brasilianer:innen ihre Karnevalsumzüge nennen, durch die Stadtviertel. Doch an Feiern ist in diesen Tagen für die Brasilianer:innen nicht zu denken, denn das Land erlebt eine beispiellose Hitzewelle.
In dem südamerikanischen Land werden derzeit vielerorts Temperaturen jenseits der 40 Grad erreicht. Die höchsten Temperaturen erlebte vergangene Woche der südlichste Bundesstaat Rio Grande do Sul, der im vergangenen Jahr von einer Flutwelle heimgesucht wurde. Dort wurde wegen der extremen Hitze der Start des Schuljahrs verschoben.
Da der überwiegende Teil Brasiliens auf der Südhalbkugel liegt, herrscht dort momentan Hochsommer. Normal ist das gegenwärtige Klima dennoch nicht. Rio de Janeiro erlebte an diesem Montag den heißesten Tag seit einem Jahrzehnt. Dort wurde eine Höchsttemperatur von 44 Grad Celsius gemessen.
Angesichts der brütenden Hitze waren die berühmten Strände an der Copacabana in den vergangenen Tagen überfüllt mit Menschen, die Abkühlung suchten.
Die Stadtverwaltung von Rio de Janeiro hat mit Stufe vier die zweithöchste auf der Hitzeskala ausgerufen. Diese wird ausgelöst, wenn Temperaturen zwischen 40 und 44 Grad gemessen werden und damit zu rechnen ist, dass sie an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen anhalten oder ansteigen.
Die Stadt rät die Bevölkerung dazu, ihre Lebensgewohnheiten anzupassen, ausreichend Wasser zu trinken oder den Aufenthalt in der direkten Sonne zu vermeiden. Außerdem wurden Wasserstellen und Möglichkeiten zur Abkühlung geöffnet.
Der städtischen Gesundheitsbehörde zufolge, habe Rio de Janeiro bereits in den letzten Wochen "einen Anstieg der Zahl der Menschen verzeichnet, die wegen hitzebedingter Probleme, vor allem Dehydrierung und einer Verschlimmerung chronischer Krankheiten, eine Notfallversorgung suchten".
Eine Absage des Karnevals schloss Bürgermeister Eduardo Paes am Sonntag aus. "Aber es ist offensichtlich, dass wir die Aufmerksamkeit der Feiernden wecken können, indem wir sagen: 'Hey, trinkt mehr Wasser, hydratisiert euch besser, trefft bestimmte Vorsichtsmaßnahmen'," sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Niemand werde Aktivitäten in der Stadt absagen, auch nicht bei einem Extremereignis.
Am Sonntag wurde dennoch ein Karnevalsevent abgesagt. Eine bekannte Sambaschule hatte an der Copacabana eine Übung seiner großen Karnevalsparade abgesagt.
(Mit Material von dpa, AP und AFP)