Von den Blue Ridge Mountains in den Appalachen über die zahlreichen weitläufigen Canyons bis hin zu den Redwood-Wäldern in Kalifornien, wo die höchsten Bäume der Welt wachsen – kaum ein Land hat eine so vielfältige und atemberaubende Natur zu bieten wie die Vereinigten Staaten.
Dass sich in den USA vielerorts weitgehend unberührte Natur erkunden lässt, ist auch dem Erfolgsmodell der Nationalparks zu verdanken. 1872 wurde unter Präsident Ulysses S. Grant mit dem Yellowstone der weltweit erste Nationalpark gegründet. Heute gibt es 63 Nationalparks, die rund 212.000 Quadratkilometer Landesfläche schützen. Das entspricht etwa 60 Prozent der Landesfläche Deutschlands.
Nun droht den Naturschutzgebieten eine echte Katastrophe. Denn unter der neuen Trump-Administration wurden hunderte Park Ranger gefeuert, die die Parks instand halten und säubern.
Wie die Nachrichtenagentur "AP" berichtet, wurden rund 1000 Mitarbeiter:innen des National Park Service, der dem Innenministerium untersteht, entlassen. Die Stellenstreichungen sind Teil des aggressiven Staatsabbaus durch Elon Musks Organisation "Department of Government Efficiency".
Die Kündigungen wurden zunächst nicht öffentlich gemacht. Bestätigt wurden sie von demokratischen Senator:innen und Abgeordneten, die Einsicht in den Vorgang hatten. Zudem meldeten sich Naturschutzorganisationen und Betroffene der Kürzungen auf Social Media zu Wort.
Brian Gibbs, ein Park Ranger des Effigy Mounds National Monument in Iowa, erfuhr am Valentinstag von der Kündigung seines "Traumjobs", wie er in einem emotionalen Statement auf "Facebook" schrieb. "Ich bin ein Vater, ein liebender Ehemann und ein engagierter Staatsdiener", schrieb er in dem viralen Post. Er sei der "Verteidiger eurer öffentlichen Ländereien und Gewässer", schrieb er weiter.
"Ich bin die Wildblume, die dein:er Schüler:in Freude gebracht hat. Ich bin derjenige, der deinem Kind erzählt hat, dass es auf diesen Planeten gehört, dass seine einzigartigen Begabungen und seine Existenz etwas bedeuten", heißt es in seinem Statement.
Der Jobabbau könnte für die National Parks gravierende Folgen haben, wie Kristin Brengel vom Lobbyverband National Parks Conservation Association gegenüber "AP" betont: "Weniger Mitarbeiter bedeutet kürzere Öffnungszeiten in den Besucherzentren, verzögerte Eröffnungen und geschlossene Campingplätze", sagte sie.
Der Müll werde sich stapeln, die Toiletten würden nicht mehr gereinigt, und die Wartungsprobleme würden zunehmen, erwartet Brengel. Geführte Touren würden reduziert oder eingestellt, im schlimmsten Fall sei die öffentliche Sicherheit gefährdet.
Die Regierung bringe "den ohnehin schon überforderten Park Service an seine Belastungsgrenze", betont Brengel. "Die Konsequenzen werden in unseren Parks noch jahrelang zu spüren sein".
In einem Brief an die Regierung vor den Stellenkürzungen warnte eine Gruppe von demokratischen Senatoren vor den Folgen der Entscheidung. "Dies bedroht nicht nur das gesamte Angebot an Besucherdiensten, sondern könnte auch zur völligen Schließung ganzer Parks führen", zitiert "AP" aus dem Schreiben.