Durch Naturschutz-Maßnahmen könnte die Intensität klimabedingter Katastrophen um über ein Viertel verringert werden. Das geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Umweltschutzorganisation WWF und der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) hervor, der auf der in Stockholm stattfindenden UN-Umweltkonferenz Stockholm+50 vorgestellt werden soll.
Der Report untersuche, wie naturbasierte Lösungen die zerstörerische Wirkung von klimabedingten Katastrophen reduzieren können, teilte der WWF mit. Dabei handelt es sich um Maßnahmen zum Schutz, zur nachhaltigen Bewirtschaftung und zur Wiederherstellung natürlicher Ökosysteme, die sich positiv auf die Lebensgrundlage von Menschen, die Artenvielfalt und das Klima auswirken. Als ein Beispiel führte der WWF den verstärkten Schutz von Mangrovenwälder an, die CO₂ speichern, Sturmfluten abmildern und eine "Kinderstube für Meereslebewesen" seien.
Mehr als 410.000 Menschen seien im vergangenen Jahrzehnt bei klimabedingten Naturkatastrophen wie Stürmen, Dürren oder Überschwemmungen ums Leben gekommen, der Großteil davon im Globalen Süden, teilte der WWF weiter mit. Neben dem menschlichen Leid seien die finanziellen Folgen, zum Beispiel für den Wiederaufbau der Infrastruktur, immens.
Die gemeinsam mit der IFRC erstellte Analyse zeige, dass effektiver Naturschutz bereits im Jahr 2030 Schäden im Wert von 104 Milliarden Dollar vermeiden kann, erklärte der WWF. Im Jahr 2050 könnten diese Maßnahmen sogar rund 393 Milliarden Dollar einsparen.
Auf der UN-Umweltkonferenz in Stockholm kommen am Donnerstag und Freitag Delegationen aus aller Welt zusammen, um über Maßnahmen zum Klimaschutz zu beraten. Auch die Folgen der Corona-Pandemie werden ein Thema sein. Es ist das 50-jährige Jubiläum der Konferenz, die 1972 zum ersten Mal stattfand, und die Organisatoren erhoffen sich konkrete Ergebnisse, während Klimaschutzaktivisten bereits Skepsis geäußert haben.
An der Konferenz nehmen unter anderem UN-Generalsekretär António Guterres sowie der Sondergesandte des US-Präsidenten für Klimafragen, John Kerry, teil. Deutschland ist durch Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) vertreten.
(sb/afp)