"Ich bin Greta" – so beginnt die 17 Jahre alte schwedische Klimaschützerin Greta Thunberg ihre Reden. Seit ihrem ersten Schulstreik für das Klima im Jahr 2018 ist die Schwedin an die Spitze einer globalen Bewegung geschossen, die vor allem junge Menschen mit Protesten für mehr Klimaschutz und weniger CO2-Emissionen auf die Straße treibt. Nun beleuchtet eine Doku-Produktion den Aktivismus der Fridays-for-Future-Ikone. "Ich bin Greta" – so der Name der 97 Minuten langen Films – wurde am Freitag erstmal bei den Filmfestspielen von Venedig gezeigt.
Finanziert wurde das Projekt auch aus Geldern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die ARD-Sender WDR, SWR und RBB waren an dem Film beteiligt. Er porträtiert Greta Thunberg aus unmittelbarer Nähe und zeigt auch privates Material der Klimaaktivistin. "Wir erleben hautnah, wie sie nahezu über Nacht berühmt wird", erklärte der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow am Freitag. "Es ist ein Film, der sicherlich auch international viel Aufmerksamkeit erregen und für Diskussionen sorgen wird."
Der Film soll im Oktober in Kinos starten; die Ausstrahlung in der ARD ist für November geplant. Wie hoch die finanzielle Beteiligung der ARD-Sender war, ist nicht bekannt. Der ebenfalls an der Produktion beteiligte US-Streamingriese Hulu schoss laut einem Bericht der "Deutschen Welle" 4 Millionen Euro zu. Auch die britische BBC finanzierte "Ich bin Greta", der im englischen Originaltitel einfach nur "Greta" heißt.
Eben die hat für eine Pressekonferenz beim Filmfest Venedig eine kurze Pause in ihren Schulalltag gelegt. "Wir müssen weiter über die Klimakrise sprechen und Veränderungen einfordern", sagte sie, als sie per Video zum Festival geschaltet wurde.
In Hinblick auf die Corona-Pandemie ergänzte Regisseur Nathan Grossman: "Es scheint, als ob es der Menschheit schwerfällt, sich um zwei Krisen gleichzeitig zu kümmern." Noch immer werde die Natur zerstört, sekündlich gebe es weitere Emissionen.
Dass der Film "Greta" in Venedig gezeigt wird, hat seiner Ansicht nach eine besondere Bedeutung – dort könne man die Folgen des Klimawandels nicht ignorieren, sagte er mit Verweis auf steigende Meeresspiegel.
Greta Thunberg zeigte sich mit Grossmans Film, der beim Festival außer Konkurrenz läuft, zufrieden. "Nathan zeigt mich, wie ich bin", sagte sie. Grossman zeige kein "wütendes, naives Kind", sondern eine "schüchterne und nerdige Person – und das ist die Person, die ich bin". Die Dokumentation könne vielleicht auch helfen, Zweifler zu widerlegen, die behaupteten, sie schreibe ihre Reden nicht selbst oder sei fremdgesteuert.
Die 17-jährige Thunberg geht nach einem Jahr Pause seit Ende August wieder zur Schule. Während der Videoübertragung war sie in einem Raum vor einem Bücherregal zu sehen. Nach gut einer Viertelstunde entschuldigte sie sich dann aber. "Vielen Dank – und nun muss ich zurück in den Unterricht."
(pcl/mit Material von dpa)