Der Sommer ist fast vorbei. Das ist für einige traurig, es bedeutet aber auch, dass die Erntezeit gekommen ist. Viele regionale Lebensmittel kommen jetzt frisch von den Feldern auf unsere Teller. Ihr Klimavorteil gegenüber sonst verschifften oder eingeflogenem Obst und Gemüse: Sie haben keine weiten Wege, sondern werden direkt bei uns vor der Haustür geerntet. Im Saisonkalender zeigen wir euch, welches Gemüse und Obst und welche Salate jetzt saisonal erhältlich sind.
Besonders der September hält vieles bereit. Zwar müssen wir uns von den ersten Sommerfrüchten und Beeren verabschieden. Aber es erwarten uns auch die Vorboten des Herbstes, denn der Kürbis steht schon in den Startlöchern.
Im September werden Sommerfrüchte und Beeren langsam weniger. Für die Aprikose ist es ab jetzt vorbei. Und auch auf Kirschen, Maulbeeren und Stachelbeeren müssen wir uns nun bis zum nächsten Jahr gedulden. Auch die kleinen sauren Johannisbeeren gibt es jetzt nicht mal mehr als Lagerware.
Im September sind die meisten Obst- und Gemüsesorten aus dem Freilandanbau erhältlich. Es gibt einen Unterschied zwischen Freilandanbau, geschütztem Anbau etwa in einem unbeheiztem Gewächshaus, der erhältlichen Lagerware und Produkten aus dem Anbau im beheizten Gewächshaus. Lagerware sind im September lediglich der Chicorée und die Kartoffel. Im geschütztem Anbau oder Gewächshaus werden nur Tomaten und Salat- oder Minigurken angebaut.
Viele von uns stolpern beim Lesen der Liste wahrscheinlich über dasselbe Gemüse: Portulak.
Portulak wird oft als vergessenes Kraut betitelt und tatsächlich galt es zuletzt eher als Unkraut. Portulak ist von März bis September aus dem Freilandanbau verfügbar. Ursprünglich kommt die Pflanze, die sowohl als Salat als auch als würziges Kraut eingesetzt werden kann, aus Griechenland und Vorderasien. Sie bevorzugt Sand- oder Lehmböden, die auch gerne trocken sein können. Portulak enthält sehr viel Magnesium (151 mg pro 100 g), stärkt die Nerven, und liefert außerdem viel Vitamin A, C und enthält Omega-3-Fettsäuren und Eisen. Es wirkt leicht entwässernd. Einziger Nachteil ist der hohe Gehalt von Oxalsäure. Wer zu Nierensteinen, Gicht, Arthritis oder Rheuma neigt, sollte daher vorsichtig sein. Das Kraut schmeckt leicht salzig-säuerlich und ist sehr saftig. Portulak kann gut im Salat verzehrt oder wie Spinat verarbeitet werden.
Eine Frucht der Liste kennen viele aus ihrer Kindheit, allerdings nicht als leckeres Obst. An die Hagebutte erinnern sich viele wahrscheinlich von Streichen auf dem Schulweg. Die Hagebutte beherbergt nämlich "Juckpulver".
Die Hagebutte reift im beginnenden Herbst und wird auch die "Zitrone des Nordens" genannt. Sie ist sehr sauer und roh besser nicht zu verzehren. Angenehmer ist es, aus den Schalen Tee zu brühen oder die gesamte Frucht einzukochen. Je später im Jahr man sie erntet, desto süßer wird sie. Hagebutten sind nichts anderes als die Früchte von Rosengewächsen. Sie sind echte Vitamin-C-Bomben (1250 mg pro 100 g) und damit perfekt im Herbst und Winter zu gebrauchen, um die Abwehrkräfte zu stärken.
Die Endivie klingt nach einer exotischen, seltenen Pflanze, jedoch handelt es sich um einen Salat, den die meisten zumindest schon mal auf dem Markt gesehen haben.
Der Endiviensalat wird ab dem Spätsommer bis in den Dezember hinein vom Feld geerntet. Frost kann der Salat, den es als Frisée oder in glatt gibt, gut ab. Aus dem Gewächshaus gibt es ihn das ganze Jahr. Die Endivie ist eine der kalorien- und fettärmsten Gemüsesorten. Sie enthält viele Vitamine und Spurenelemente sowie den Bitterstoff Inulin, der zu einer gesunden Darmflora beitragen kann. Die Endivie kann roh als Salat, aber auch gedünstet oder in Suppen und Eintöpfen gegessen werden.
Es gibt viele gute Gründe für den Kauf saisonaler Lebensmittel. Einer davon ist, dass saisonale Lebensmittel ohne die Einflussnahme des Menschen von selber wachsen. Man braucht also keine Pestizide oder genetische Veränderungen. Wer saisonal kauft, kauft auch immer regional. Das bedeutet, lange Wege um die halbe Welt werden vermieden. Damit schonen wir die Umwelt. Wir verursachen weniger CO₂-Emissionen und produzieren weniger Verpackungsmüll.
(sp)