Auch die globalen Emissionen stiegen weiter an.Bild: www.imago-images.de / Michael Weber IMAGEPOWER
Klima & Umwelt
Die Corona-Pandemie hat die Wirtschaft im vergangenen
Jahr zwar vielerorts in die Knie gezwungen, dem Klima hat das aber
praktisch nicht geholfen. Auch wenn sich der Ausstoß der
Treibhausgase kurzfristig verlangsamte, stieg die Konzentration in
der Atmosphäre weiter, wie die Weltwetterorganisation (WMO) am Montag
in ihrem Abschlussbericht über das globale Klima 2020 schreibt. Nach
Vorliegen aller Messdaten bestätigt sie ihre Prognose vom Dezember:
2020 war eines der drei wärmsten je registrierten Jahre.
Wenn der Emissionstrend sich fortsetze, könne die CO2-Konzentration
im globalen Durchschnitt auf 414 ppm (parts per million) oder mehr in
diesem Jahr steigen, so die WMO. 2019 lag der Wert bei gut 410 ppm,
für 2020 lag zwar ein steigender Trend aber noch keine exakte
abschließende Zahl vor. Der Wert von 410 ppm betrug 148 Prozent des
vorindustriellen Niveaus (1850-1900). Besonders relevant sind auch
Methan und Lachgas. Die Konzentration bei Methan betrug 260 Prozent,
bei Lachgas 123 Prozent des vorindustriellen Niveaus.
Die drei wärmsten Jahre lagen zeitlich sehr nah beieinander
Die globale Durchschnittstemperatur lag 2020 etwa 1,2 Grad über dem
vorindustriellen Niveau. Das wärmste Jahr war 2016. Die Werte von
2019 und 2020 lägen so dicht beieinander, dass nicht zu sagen sei,
welches das wärmere Jahr war, sagte die WMO-Sprecherin in Genf. Die
zehn Jahre von 2011 bis 2020 waren das wärmste Jahrzehnt.
"Dies ist ein erschreckender Bericht, der von allen Führungskräften
und Entscheidungsträgern der Welt gelesen werden muss", sagte
UN-Generalsekretär António Guterres am Montag in New York. Die
Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels seien verheerend und
bereits auf der ganzen Welt zu sehen. Die internationale Gemeinschaft
sei derweil nicht auf Kurs, um den Trend aufzuhalten. "Wir stehen am
Rande des Abgrunds", so Guterres weiter.
Viele fordern ein ehrgeizigeres Klimaziel der EU
Der Bericht bestätige erneut den "unerbittlichen Klimawandel", sagte
WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. Der negative Trend werde sich
unabhängig von Klimaschutzmaßnahmen noch einige Jahrzehnte
fortsetzen. Deshalb sei es wichtig, sich auf häufigere und
intensivere Extremwetterlagen einzustellen, die erhebliche Schäden
anrichten und Millionen Menschen betreffen werden.
Um die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden, sollte der
Temperaturanstieg nach Berechnungen von Wissenschaftlern bis zum Ende
des Jahrhunderts 1,5 Grad nicht übersteigen. Dieses Ziel will die
Weltgemeinschaft nach dem Pariser Klimaschutzabkommen möglichst
erreichen. Dazu müssten der Ausstoß der Treibhausgase bis 2030 nach
UN-Angaben um 45 Prozent unter das Niveau von 2010 gebracht werden.
Ohne neue und ehrgeizigere Klimaschutzziele dürfte das nach Angaben
von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern scheitern.
Europa müsse bei der bevorstehenden Einigung auf sein Klimaziel noch
ehrgeiziger werden, sagte Viviane Raddatz, Leiterin Klimaschutz und
Energiepolitik bei der Umweltstiftung WWF Deutschland: "Europa muss
mindestens 65 Prozent Emissionen bis 2030 einsparen – und zwar ohne
Taschenspielertrick wie der Anrechnung von CO2-Speichern, zu denen
Wälder gehören."
(lfr/dpa)
Zum neuen Jahr gab es in Deutschland direkt gute Nachrichten, was die Energiewende angeht. Am 1. Januar deckten die Erneuerbaren Energien den Strombedarf in Deutschland nämlich zeitweise um bis zu 125 Prozent.