Es rauscht, klappert und pfeift. Im Hintergrund hört man eine Bahn-Durchsage, dann klar und deutlich Luisa Neubauers Stimme. Die Klima-Aktivistin ist gerade auf dem Weg zur UN-Klimakonferenz – kurz COP27. Die Reise dahin ist lang und beschwerlich, denn die Konferenz findet in Scharm elScheich, in Ägypten, statt. Trotzdem nimmt sich Luisa die Zeit, um eine Podcastfolge aufzunehmen.
Die neueste Folge, die zwischen zwei Staffeln erscheint, ist gewissermaßen ein Gemeinschaftsprojekt. Neben Luisa kommen nämlich auch Felix Lobrecht, Louisa Dellert, Henning May und Hilda Nakabuye, die Gründerin von Fridays For Future Uganda, zu Wort.
In dieser außerplanmäßige Podcastfolge spielt Luisa Sprachnachrichten aus der 1,5-Grad-Community sowie von ihren Freund:innen ab. Den Anfang macht Comedian Felix Lobrecht. Er weiß, dass die COP dieses Jahr in Ägypten stattfindet. Diese Tatsache wirft für ihn direkt eine zentrale Frage auf: "Jetzt bin ich kein Geografiemonster, aber da ist doch ein Meer dazwischen, oder? Und jetzt wäre meine Frage: Wie zum Geier kommst du dahin, ohne dass irgendwelche Fridays-for-Hubraum-Deutschen sich danach ins Fäustchen lachen, weil du ja wahrscheinlich geflogen bist?"
Mit dieser Frage trifft Felix den Nagel auf den Kopf. Ob man von Berlin nach Ägypten ohne Flugzeug kommen kann, war die meist gestellte Frage aus der Community. Luisas Antwort: Leider nein.
Die einzige Möglichkeit wäre, mit dem Schiff übers Mittelmeer zu fahren. Das sei allerdings sowohl finanziell abwegig, als auch makaber – wenn man bedenkt, dass tausende Menschen gerade versuchen, in die entgegengesetzte Richtung das Mittelmeer zu passieren. Die Lösung ist also: So viel wie möglich Bus und Bahn fahren. Allein über 50 Stunden bis Istanbul. Von dort geht es dann weiter mit dem Flugzeug.
Während Luisa also durch die Welt tuckert, beantwortet sie Fragen. Eine davon: Warum sollte man überhaupt noch zur COP fahren? Wo doch die Emissionen ungebremst steigen und keine Klimakonferenz etwas daran zu ändern scheint.
Für Luisa liegt das klar auf der Hand. Die Klimakrise versteht sie als globales Problem, das eine globale Lösung erfordert. Die Klimakonferenz ist der einzige Ort, sagt sie, wo dieses Problem global verhandelt werden kann.
Und obwohl auf der Pariser Klimakonferenz schon Ziele beschlossen wurden, sind die weiteren Treffen wichtig. Zum Beispiel dafür, dass über Klimaschulden gesprochen wird. Und sich Staaten immer wieder neu dazu bekennen, ihre Emissionen zu reduzieren.
Dass die Klimakonferenz dieses Jahr in Ägypten stattfindet, wirft einige Fragen auf. Nicht nur, ob man den Ort auch ohne Flugzeug erreichen kann. Sondern beispielsweise auch, wie die "desaströse Menschenrechtslage" vor Ort sich auf die Konferenz auswirkt.
Luisa hält es für wichtig, sich diese Frage zu stellen. Denn Klimagerechtigkeit und der Schutz von Menschenrechten gehen Hand in Hand miteinander.
Dass die COP in einem Land auf dem Kontinent Afrika stattfindet, ist also keineswegs egal. Zumal Afrika am meisten von der Klimakrise betroffen ist, während der Kontinent am wenigsten als Verursacher angesehen wird.
Deswegen ist es wichtig, dass viele Stimmen laut werden von Menschen, die unter der Klimakrise leiden. Der Druck auf die reichen Länder, die ungebremst Emissionen produzieren – Deutschland kann sich dabei keineswegs aus der Verantwortung ziehen – muss sich erhöhen. Mit diesem Anliegen reist Luisa fünf Tage lang um die Welt.