Die Ausgangssperre ist in der Corona-Pandemie eine drastische Maßnahme, um Menschen vor weiteren Ansteckungen zu schützen. Sie hat wahrscheinlich nicht nur positive Auswirkungen auf die Infektionskurve – selbst wenn das noch nicht endgültig bewiesen worden ist – sondern auch auf unsere Umwelt. In einem "Forbes"-Artikel geht es nun um die Frage: Kann die Ausgangssperre mehr Leben durch daraus resultierende verringerte Luftverschmutzung retten, als Menschen wegen Covid-19 sterben?
Selbst wenn die negativen Folgen nicht außer Acht gelassen werden dürfen: Die positiven Auswirkungen auf unsere Umwelt durch die Maßnahmen gegen das Coronavirus sind spürbar. Das Wasser in den venezianischen Kanälen wird wieder klar und von Wassertieren zurückerobert. In China wurden die CO2-Emissionen um ein Viertel verringert. Konnte man durch diese Verringerung Leben retten?
Laut dem Wissenschaftler François Gemenne vom Hugo Observatorium in Liège, Belgien sterben jährlich allein in Frankreich 48.000 Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung. In China sind es eine Million Tote. Die WHO veranschlagt jährlich sogar sieben Millionen Tote, die allein aufs Konto unserer Luftverschmutzung gehen.
Der Wissenschaftler Marshall Burke von der Universität Stanford in den USA, der hauptsächlich zum Klimawandel forscht, hat jüngst in einem Blog-Beitrag berechnet, wie viele Menschenleben in China nun durch die Ausgangssperre vermutlich gerettet werden könnten, weil sich die Luftqualität verbessert hat: Laut seiner Prognose könnten das über 77.500 sein.
Angesichts der Krise, die die Welt wegen des Coronavirus erlebt, ist es schwierig, von positiven Auswirkungen zu sprechen – zumal die Pandemie noch nicht vorbei sind. Der verbesserte Luftverschmutzungswert ist messbar, die Anzahl geretteter Menschenleben dadurch bisher nur schätzbar.
(joey)