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Supermarkt: Verbot von Plastiktüten hilft Umwelt laut Studie wirklich

Plastikverschmutzung des Ozeans, eine weggeworfene Plastikt
Plastiktüten können Schaden im Meer anrichten. Bild: imago images / imagebroker
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Supermarkt: Verbot von Plastiktüten hilft Umwelt wirklich

Natürlich ist es naheliegend, dass Regeln zur Eindämmung von Plastikmüll funktionieren. Dennoch gab es dazu bisher nur wenige zuverlässige Daten. Das hat eine neue Studie nachgeholt.
21.06.2025, 12:1721.06.2025, 12:17
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Plastiktüten sind ein tödliches Problem für Meerestiere wie Schildkröten, Delfine und Wale – und sie zersetzen sich zu Mikroplastik, das im menschlichen Körper für allerlei Schäden sorgt: Stoffwechselprobleme, Nervenschäden, Fruchtbarkeitsprobleme.

Kein Wunder also, dass an vielen Orten der Welt längst gehandelt wurde: Einige haben Plastiktüten komplett verboten, andere setzen auf kleine Gebühren oder Teilverbote. In deutschen Supermärkten sind Plastiktüten etwa im Kassenbereich seit dem 1. Januar 2022 verboten, dünnere Tüten an der Frische- oder Obsttheke jedoch noch erlaubt.

Doch was bringen derlei Gebühren und Verbote wirklich in der Praxis? Wie viele Plastiktüten gelangen effektiv weniger in die Umwelt? Das haben sich Forscherinnen nun endlich auf breit angelegter Datenbasis angeschaut.

Umwelt profitiert von Plastiktüten-Verbot

Was die meisten schon geahnt haben werden, doch so manche Skeptiker:innen nicht wahrhaben wollen, hat eine neue Studie nun bestätigt: Wenn man Plastiktüten verbietet oder ihren Verkauf einschränkt, landen deutlich weniger davon als Müll an Stränden.

Dort, wo es Plastiktütenverbote oder eine kleine Gebühr gibt, fanden Freiwillige bei Strandaufräumaktionen ganze 25 bis 47 Prozent weniger Plastiktüten im Vergleich zu Gegenden ohne solche Regeln.

"Das sind großflächige, robuste Ergebnisse, die zeigen, dass diese Maßnahmen wirksam sind – zumindest, wenn es darum geht, Plastiktüten aus der Umwelt fernzuhalten", erklärte Anna Papp, Mitautorin der Studie und angehende Umweltökonomin am MIT laut dem Fachmagazin "Grist".

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Papp und ihre Co-Autorin Kimberly Oremus – Meereswissenschaftlerin an der Uni Delaware – kamen auf die Idee zur Studie, als sie von den freiwilligen Aufräumaktionen der NGO Ocean Conservancy hörten. Die gibt es schon seit 1986 – und seit ein paar Jahren werden die gesammelten Müllstücke sogar in einer App erfasst. So entstand eine riesige Datenbank mit Infos zu Fundorten und Müllarten.

Genau diese Daten nutzten Papp und Oremus für ihre Untersuchung. Sie kombinierten acht Jahre Müll-Daten von über 45.000 Aufräumaktionen zwischen 2016 und 2023 mit Infos zu rund 180 Plastiktütenverboten und -gebühren, die in der gleichen Zeit eingeführt wurden.

Studie: Experte glaubt, Ergebnisse könnten für UN nützlich sein

Laut Oremus hilft die standardisierte Datenerfassung dabei, eine wichtige Forschungslücke zu schließen. Bisherige Studien haben sich meist darauf konzentriert, wie sich das Verhalten von Konsument:innen verändert – zum Beispiel, wie viele Leute mit Stofftaschen statt Plastiktüten aus dem Supermarkt kommen.

Martin Wagner, Biologieprofessor an der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technik, meint laut "Grist": Die neue Studie könnte für UN-Mitgliedsstaaten nützlich sein.

Denn, so Wagner: "Solche politischen Maßnahmen werden oft ohne belastbare Daten diskutiert – da heißt es dann einfach: 'Lasst uns ein paar Dinge verbieten.'"

Jetzt gebe es aber konkrete Beweise, dass solche Maßnahmen tatsächlich wirken – und das sei für die Staaten "wirklich hilfreich".

Fridays-for-Future-Aktivist: "Ein LNG-Terminal verändert meine ganze Heimat"
Klimaschutz ist nicht nice to have, sondern zwingend notwendig. Deshalb schreiben Klimaaktivist:innen von Fridays for Future regelmäßig für watson über das, was sie bewegt – und was sich politisch bewegen muss. Es geht um Gerechtigkeit, Zukunft und die Frage, wie wir gemeinsam Lösungen gestalten können. In dieser Woche kommt der Beitrag von Niklas Reinbold.

Sie ist 283 Meter lang, 43 Meter breit und 26 Meter hoch. Vor der Küste Rügens thront seit einiger Zeit die Neptune. Auch wenn es der Name vermuten lässt, handelt es sich nicht um eine römische Gottheit, sondern ein schwimmendes LNG-Terminal.

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