
Klein, fluffig, und von Chlamydien geplagt: Koalas.Bild: imago images / stanciuc
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Koalas in Australien kämpfen gegen eine Chlamydien-Epidemie – jetzt gibt es einen zugelassenen Impfstoff, der tausenden Tieren das Leben retten könnte.
11.09.2025, 14:1311.09.2025, 14:13
Endlich Hoffnung für Australiens wohl berühmtestes Beuteltier: Ein neu zugelassener Impfstoff könnte die von Chlamydien bedrohten Koala-Bestände retten.
Forschende der University of the Sunshine Coast (UniSC) haben über zehn Jahre an einer Spritze gearbeitet, die den Erreger eindämmen soll. Der Bakterienstamm hat in vielen Kolonien dramatische Folgen – in einigen Gebieten sind bis zu 70 Prozent der Tiere infiziert, manche Populationen stehen kurz vor dem Aus.
"Es ist ein sehr aufregender Tag", sagte Mikrobiologe Peter Timms gegenüber der BBC, nachdem die nationale Zulassung endlich erteilt wurde. Jetzt hofft sein Team auf ausreichend Geld, um den Impfstoff in Wildtierkliniken, Tierarztpraxen und direkt bei frei lebenden Koalas einzusetzen.
Chlamydien – die gefährlichste Krankheit für Koalas
Die Krankheit wird durch engen Kontakt oder Paarung übertragen. Sie verursacht bei Koalas schmerzhafte Harnwegsinfekte, Bindehautentzündungen, Blindheit und Unfruchtbarkeit und endet oft tödlich. Auch Jungtiere können sich beim Säugen im Beutel der Mutter anstecken.
Behandelt wird bislang mit Antibiotika. Doch die zerstören auch die Darmbakterien, die Koalas zur Verdauung von Eukalyptus brauchen – viele verhungern nach der Therapie.
Neben Buschbränden, Straßenbau und eingeschleppten Fressfeinden sind Chlamydien in den letzten Jahrzehnten der Hauptgrund für das massive Koala-Sterben. Schätzungen zufolge leben nur noch rund 50.000 Tiere in freier Wildbahn. In manchen Regionen droht ihnen schon in einer Generation das Aussterben.
Koala-Impfung bringt 65 Prozent weniger Todesfälle
Der neue Einmal-Impfstoff wurde an hunderten wild lebenden Koalas getestet. Damit ist es laut der University of the Sunshine Coast die größte und längste Studie, die je an Koalas durchgeführt wurde. Die Ergebnisse: Geimpfte Tiere hatten deutlich seltener Symptome während der Paarungszeit, und die Sterblichkeit durch Chlamydien sank um mindestens 65 Prozent.
Ab Januar kommenden Jahres sollen zunächst Wildtierkliniken und besonders gefährdete Populationen versorgt werden. Die Forschenden wollen die Impfung kostenlos anbieten – allerdings fehlt noch Geld, um Koalas im Busch zu finden, einzufangen und zu spritzen.
"Jetzt brauchen wir Finanzierung, damit das Projekt Realität wird – nicht nur ein Versuch bleibt", macht Timms gegenüber BBC deutlich.
Trotz der Euphorie mahnt das Team: Die Spritze allein kann die Art nicht retten. Habitatverlust ist weiterhin das größte Problem. Wenn Koalas keine Bäume haben, nützt auch die beste Medizin wenig.
Australiens Umweltminister Murray Watt lobte den Impfstoff, betonte aber ebenfalls, dass Schutzgebiete und Monitoring entscheidend seien. Erst kürzlich kündigte die Regierung von New South Wales an, 176.000 Hektar Wald – etwa so groß wie Greater London – in den "Great Koala National Park" aufzunehmen. Dort sollen mehr als 12.000 Koalas und über 100 weitere bedrohte Arten einen sicheren Lebensraum finden.
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