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UN-Konferenz in Nizza: Staatengruppe will besseren Lärmschutz für Ozeane

Junger Gro
This, und einfach mal seine Ruhe haben. Bild: imago images/ imagebroker
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Mehr Ruhe für die Meere: Staatengruppe will Lärmbelastung eindämmen

Wale jagen mit Schall, Delfine pfeifen sich die Liebe zu – und der Mensch übertönt alles. Auf der UN-Ozeankonferenz formiert sich jetzt Widerstand gegen den Lärm unter Wasser.
10.06.2025, 15:1210.06.2025, 15:12
Mehr «Nachhaltigkeit»

Man stelle sich ein Konzertsaal vor, in dem ein Orchester aus Walen, Delfinen und Tintenfischen spielt, mit Grunzen, Pfeifen, Gesängen. Es ist dunkel, die Akustik brillant, jedes Geräusch zählt. Doch dann öffnet jemand die Tür zum Maschinenraum: Dieselmotoren, Presslufthämmer, Kettensägen. Man versteht sein eigenes Glucksen nicht mehr.

So in etwa ist die akustische Lage derzeit in den Weltmeeren. Denn nicht nur der Mensch selbst redet sich oft um Kopf und Kragen, auch seine Maschinen haben selten einen Leisemodus. Für die Bewohner des Ozeans ist das fatal. Ihre Welt ist nicht visuell, sondern akustisch. Und sie wird zunehmend übertönt.

UN-Ozeankonferenz in Nizza zum Schutz der Meere

Auf der UN-Ozeankonferenz im südfranzösischen Nizza haben sich deshalb nun 37 Staaten, darunter Deutschland, zusammengeschlossen. Ihr Ziel: den menschengemachten Lärm im Meer einzudämmen, vor allem den der Schifffahrt.

Die Gruppe wird von Kanada und Panama angeführt und will politische Vorgaben entwickeln, um leisere Schiffe zu fördern. Auch praktische Maßnahmen wie Tempolimits oder Umleitungen in sensiblen Regionen stehen zur Debatte.

Der Ozean sei "eine akustische Welt, in der Geräusche überlebenswichtig sind – im Meer hängt das Leben von ihnen ab", sagt Carlos Bravon von der Meeresschutzorganisation OceanCare. Wale und Delfine jagen mit Schall, sie navigieren, finden Partner, erkennen Gefahren. Das Problem: Der Mensch funkt dazwischen.

Ozeane sind der Klimakrise ausgesetzt

Die größte akustische Belastung kommt laut der Staatengruppe von der Schifffahrt. Doch auch Expeditionen auf Rohstoffsuche, bei denen mit seismischen Druckluftkanonen gearbeitet wird oder der Bau von Offshore-Windparks, bei dem meterlange Fundamente in den Meeresboden gerammt werden, erzeugen großen Lärm.

Längst sind ganze Ökosysteme aus dem Takt geraten. Besonders empfindliche Arten verlieren die Orientierung oder ihre Fortpflanzungskraft. Dass der Lärm in der Tiefsee künftig international politisch reguliert werden soll, wäre ein Novum. Immerhin sind viele dieser Gewässer außerhalb nationaler Hoheitszonen.

Die Konferenz in Nizza ist die dritte UN-Ozeankonferenz. Dabei soll es um finanzielle Zusagen und politische Selbstverpflichtungen zum Schutz der Meere gehen. Lärm ist bei Weitem nicht das einzige Problem. Die Ozeane sind überfischt, versauern, verlieren Sauerstoff und heizen sich auf. 90 Prozent der überschüssigen Wärme der Atmosphäre wird von den Meeren geschluckt, mit Folgen bis in die Tiefsee.

Die Wasseroberfläche erreichte zuletzt Rekordtemperaturen, Korallenriffe sind gefährdet und die Meeresspiegel steigen, weil Gletscher schmelzen und warmes Wasser mehr Raum einnimmt. Das Tempo dieses Anstiegs hat sich in den letzten 30 Jahren verdoppelt. Sollte sich nichts ändern, wird es sich bis 2100 noch einmal verdoppeln.

Baumsterben: Labrador hilft bei Suche nach Schädlingen
Dass Hunde eine feine Spürnase haben, dürfte allseits bekannt sein. Die Vierbeiner helfen beispielsweise bei der Suche nach Vermissten oder beim Aufspüren von Drogen und Sprengstoffen. Ein Baumpflegebetrieb in Nordrhein-Westfalen macht sich die feine Nase eines Labradors für andere Zwecke zunutze.

Die Folgen der Klimakrise zeigen sich nicht nur in deutschen Wäldern. Auch in Dörfern und Städten setzen lange Trockenperioden in Kombination mit Hitzewellen den Bäumen zu. Geschwächt durch den Klimastress werden sie anfälliger für Insektenbefall und andere Schädlinge, etwa Pilze, die sich durch die milderen Winter schneller ausbreiten können.

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