
Hundewelpen sind sooooo süß, man will sie einfach beschützen (und knuddeln).Bild: IMAGO images / MiS
Good News
In einem Uni-Labor in Texas tüftelt ein Team junger Ingenieur:innen an einer ungewöhnlichen Idee – mit viel Feingefühl und einer großen Portion Tierliebe. Der Prototyp läuft schon.
09.06.2025, 13:2609.06.2025, 13:26
Etwa zehn Millionen Hunde leben in deutschen Familien. Für die meisten Besitzer:innen ist der tierische Vierbeiner weit mehr als ein Haustier: Sie sind Begleiter:innen, ja für viele sogar Freund:innen und Familienmitglieder.
Diese emotionale Bindung bedeutet auch Verantwortung – besonders dann, wenn das Tier plötzlich eingeschränkt oder krank ist.
Ein junges Entwickler:innen-Team von der amerikanischen Rice University hat nun eine Innovation geschaffen, die das Leben von erblindeten Hunden erleichtert. Auch bei Menschen könnte die technische Erfindung eines Tages Anwendung finden.
USA: Blinde Hunde durch Technologie retten
Einst als Rettungshund im Einsatz, verlor ein kleiner Vierbeiner durch ein fortgeschrittenes Glaukom (Grüner Star) nach und nach sein Augenlicht.
Die Folgen daraus waren für ihn nur schwer erträglich: Orientierungslosigkeit, häufige Kollisionen und Stress. Und die gängigen Hilfsmittel, wie starre Halsringe oder Schutzkegel, machten alles nur schlimmer. In ihrer Verzweiflung wandten sich seine Besitzer an die Oshman Engineering Design Kitchen (OEDK) der Rice University – ein Labor, in dem Studierende an praxisnahen Projekten tüfteln.
Daraufhin bildeten vier Studierende – Adam Vuong, Cristiana De Sousa, Issy Tsai und Santiago Brent – das Team "Kunde’s Friends", benannt nach dem Vierbeiner mit dem Namen Kunde. Ihr Ziel: Eine tragbare Technologie, die Kunde ohne ständige Kollisionen durch den Alltag führt.
Heraus kam eine leichte, atmungsaktive Weste, die mit Kameras und Vibrationsmotoren ausgestattet ist. In einer Mitteilung der Rice University erklärt Issy Tsai die Zielsetzung: "Ungefähr, wie dem Hund ein zweites Paar Augen zu geben." Tsai entwickelte die Hardware zur Steuerung der Motoren.
Blinde Hunde könnten durch Weste Umgebung besser wahrnehmen
Das Prinzip: Zwei stereoskopische Kameras an der Vorderseite erstellen ein 3D-Bild der Umgebung. Diese Daten werden von einem Minicomputer analysiert. Nähert sich Kunde einem Hindernis, senden Vibrationsmotoren an den Seiten der Weste Signale – je näher das Objekt, desto stärker das Vibrieren.
Die Umsetzung war komplex. Die Studierenden mussten nicht nur die Technik robust und wasserdicht gestalten, sondern auch leicht und flexibel genug, damit Kunde weiterhin toben und sich wohlfühlen kann. Dabei setzten sie auf günstige, handelsübliche Komponenten und Open-Source-Software.
"Bestehende Geräte sind meist sperrig oder unbequem und setzen darauf, dass der Hund gegen Dinge stößt, um so Feedback zu erhalten", so Vuong, der für die Integration der Komponenten verantwortlich war. "Alles andere als ideal", schließt er in der Mitteilung der Rice University.
Weste könnte auch für blinde Menschen funktionieren
Inzwischen testet der Vierbeiner namens Kunde die smarte Weste im Alltag – und erste Erfolge zeichnen sich ab. Der Hund bewegt sich sicherer, wirkt entspannter, und die Kollisionen mit Hindernissen nehmen ab. Die Reichweite der Weste liegt derzeit bei rund acht Metern, die Akkulaufzeit bei etwa zwei Stunden.
"Dieses Projekt zeigt, dass sich mit der richtigen Kombination aus energieeffizienten Sensoren und haptischem Feedback eine räumliche Orientierung in Echtzeit ermöglichen lässt – und das auf leichte und unauffällige Weise", betont Santiago Brent laut Rice University. Der Student war für die Entwicklung der Bildverarbeitung zuständig.
Ziel des Teams ist es nun, die Technologie weiterzuentwickeln, um auch anderen blinden Hunden ein sicheres, freieres Leben zu ermöglichen.
Langfristig könnte die Idee sogar auf Hilfsmittel für sehbehinderte Menschen übertragen werden – etwa im Bereich medizinischer Rehabilitation oder zur Verbesserung der Mobilität im Alltag.
Seit 2016 zahlen Urlauber:innen auf Mallorca die sogenannte Touristensteuer. Eigentlich für Umwelt- und Infrastrukturprojekte. Tatsächlich für fast gar nichts.
"Impuesto del Turismo Sostenible" heißt der schöne Begriff, mit dem Urlauber:innen seit 2016 auf Mallorca für die Kosten ihrer Existenz aufkommen müssen. Ein Urlauber kommt schließlich selten allein, und nicht wenige von ihnen fristen ihr Dasein auf den Balearen mit der Beschäftigung, neongrüne Getränke eimerweise in sich hineinzuschütten. Daher die "Steuer für nachhaltigen Tourismus", wie es im weniger klangvollen Deutsch heißt.